Als die
französische Schriftstellerin, Madame de Staël 1810
ihr berühmtes Buch „De l’Allemagne“ schrieb und
Deutschland als Land der Dichter und Denker
porträtierte, konnte sie nicht ahnen, welche Männer
und Frauen die Bundesrepublik 2025 regieren würden.
Schon das Kabinett des Olaf Scholz wurde von vielen,
die der zunehmenden Deindustriealisierung unseres
Landes zusehen mussten, als die dümmste Regierung
Europas bezeichnet, und die Mannschaft des Kanzlers
Friedrich Merz hat sich diesen Titel in kürzester
Zeit verdient. Von aller Welt belächelt, kämpft
Deutschland, in einer sich neu formierenden
multipolaren Weltordnung, gegen den US-Präsidenten,
weil er in Anerkennung der heutigen Realitäten den
Ukraine-Krieg beenden will, gegen Putin, weil er
für Friedrich Merz ein Kriegsverbrecher ist, und
gegen Xi Jinping, weil die USA das so wollen.
Die ängstlichen Vasallen in Berlin
Zu allem Überfluss hat die Bundesregierung immer noch
nicht bemerkt, dass die Vereinigten Staaten in
Deutschland einen Konkurrenten sehen, den es zu
schwächen gilt, durch hohe Energiepreise, erschwerten
Zugang zu Rohstoffen und die Behinderung des Handels
mit China. Und damit die Deindustrialisierung auch
wirklich gelingt, zerstörten die USA mit
Unterstützung der Ukraine, Polens und der baltischen
Staaten Deutschlands wichtigste Energieleitung, Nord
Stream. Die ängstlichen Vasallen in Berlin haben
nicht den Mut, dagegen aufzustehen, diesen Terrorakt
aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft
zu ziehen.
Der Bedeutungsverlust Deutschlands und seine
Deindustrialisierung gehen einher mit einem Rückzug
von Bildung und Intellektualität aus der deutschen
Politik. Zwar war es auch nach dem Zweiten Weltkrieg
eine Ausnahme, dass zum Beispiel der SPD-Politiker
Carlo Schmid Baudelaires „Les Fleurs du mal“
übersetzen konnte, aber es gab in allen Parteien
Politiker, deren Bücher und Aufsätze man lesen konnte
und wollte. Für die CDU/CSU anfänglich Ludwig Erhard
und Alfred Müller-Armack, dann Richard von Weizsäcker,
Kurt Biedenkopf, Heiner Geißler oder Norbert Blüm.
Heute ragt in der Union noch der Münchner Rechtsanwalt
Peter Gauweiler hervor, dessen Aufsätze und Reden ein
beachtliches intellektuelles Niveau haben. Den Ton
geben aber Politiker an wie Roderich Kiesewetter
(„Wir müssen den Krieg nach Russland tragen“) oder
Johann Wadephul („Russland wird immer unser Feind
sein“).
Die SPD glänzte mit Willy Brandt und Helmut Schmidt,
mit Egon Bahr, Peter von Oertzen, Horst Ehmke, Peter
Glotz oder Erhard Eppler. Der 97-jährige ehemalige
Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi, damals
ebenfalls Mitglied des SPD-Bundesvorstandes,
erinnerte 2022 mit seinem Bestseller „Nationale
Interessen“ daran, auf welchem Niveau im
vierzigköpfigen Vorstand unter dem Vorsitz Willy
Brandts diskutiert wurde. Heute wird die Partei von
Lars Klingbeil geführt, der mit dem Satz „Wir
müssen heute Sicherheit gegen Russland organisieren“
das Erbe des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt
entsorgte, ohne dass es in der ausgelaugten Partei
einen Aufschrei gegeben hätte.
Das Freiburger Programm der FDP wurde von
renommierten Intellektuellen wie Ralf Dahrendorf,
Karl-Hermann Flach und Werner Maihofer verfasst,
also von Männern, die die heutige FDP-Führung alt
aussehen lassen. Das Niveau der Liberalen prägt
aktuell die Rüstungslobbyistin Marie-Agnes
Strack-Zimmermann, die mit verrückten Aussagen
wie „Putin hat Hunderte Millionen unter die Erde
gebracht“ und „Die Ukraine ernährt siebzig
Milliarden Menschen“ auf sich aufmerksam macht.
Bei den Anfängen der Grünen waren Petra Kelly,
Joseph Beuys, Carl Amery, Robert Jungk und Rudolf
Bahro dabei. In den letzten Jahren bestimmten
Robert Habeck („Ich kann mir vorstellen, dass
bestimmte Branchen einfach aufhören zu produzieren
[…] dann sind die nicht insolvent automatisch“)
oder Annalena Baerbock („Wir werden Russland
ruinieren“) das geistige Niveau der Grünen.
Zählfehler und Verzögerungstaktik
Die Linke, heute immer noch als
SED-Nachfolgepartei diffamiert, ist aus der
ostdeutschen PDS und der westdeutschen WASG
entstanden. Der PDS war es zu verdanken, dass
der über ihre Liste in den Bundestag gewählte
Schriftsteller Stefan Heym 1994 die
Eröffnungsrede als Alterspräsident halten konnte.
Sein Vortrag war ein Höhepunkt in der Geschichte
des gesamtdeutschen Parlamentes und zeigte, was
für ein Gewinn es für eine demokratische
Gesellschaft ist, wenn in ihr auch Dichter und
Denker das Volk repräsentieren.
Die Linke war vor der Bundestagswahl schon
abgeschrieben, hat aber, unterstützt von den
Mainstream-Medien, dubiosen Organisationen
wie Campact und den Algorithmen der
amerikanischen Techkonzerne, innerhalb weniger
Wochen bei der Bundestagswahl ein Ergebnis von
8,8 Prozent erreicht. Zum Dank half sie
eilfertig Friedrich Merz ins Amt zu bringen,
stimmte im Bundesrat für unbegrenzte
Aufrüstungsschulden und fordert noch härtere
Sanktionen gegen Russland. Dass die Partei die
Seiten gewechselt hat, zeigt besonders der
Vorsitzende Jan van Aken, der EU- und Nato-treu
den gewaltsamen Stopp der russischen
Schattenflotte fordert, was in internationalen
Gewässern einer Kriegserklärung an Russland
gleichkäme und auf jeden Fall zu einer weiteren
Steigerung der Energiepreise führen würde.
Bei der AfD prägen, nachdem die Gründer Bernd
Lucke, Konrad Adam und Hans-Olaf Henkel
ausgetreten sind, Alexander Gauland, Björn Höcke,
Alice Weidel und Tino Chrupalla die Debatte.
Alice Weidel lässt allerdings mit ihrer von der
Partei unwidersprochenen Erklärung: „Ich kann mir
vorstellen, dass wir 5 Prozent des BIP für
Rüstung ausgeben“, erhebliche Zweifel an der
Kompetenz der AfD aufkommen.
Das durch Zählfehler und Verzögerungstaktik aus
dem Bundestag ferngehaltene BSW entstand durch
Abspaltung von der Partei Die Linke, weil die
Abgeordneten um Sahra Wagenknecht den
gesellschaftszerstörenden Migrationskurs –
offene Grenzen für alle – nicht mehr
mittragen konnten und die zunehmende
Unterstützung der Linken von Aufrüstung und
Waffenlieferungen in Kriegsgebiete ablehnten.
Die neue Partei hat neben den beiden
Vorsitzenden eine ganze Reihe von Politikern,
auch aus dem Unternehmerlager, die beachtliche
Diskussionsbeiträge leisten. Mit seiner
Ablehnung von Krieg und Aufrüstung nimmt das
BSW, nachdem auch die Linke zur Nato-Partei
wurde, ohnehin eine Sonderstellung ein. Die
immer noch im Aufbau sich befindende Partei
hat sich aber durch allzu schnelles Eingehen
auf die Forderung nach Regierungsbeteiligung
in ostdeutschen Ländern selbst in die
Bredouille gebracht.
Das Ergebnis der AfD bei der Bundestagswahl
sähe ganz anders aus, wenn der
CDU-Vorsitzende Merz begriffen hätte, dass
es Aufgabe seiner Partei ist, die AfD in
Ostdeutschland in die Regierungsverantwortung
zu bringen. Das Schwinden des intellektuellen
Niveaus bei den dem Militarismus verfallenen
„demokratischen“ Parteien führt zu einer
erheblichen Verengung des Meinungskorridors.
Die Folge ist eine starke Lähmung des
demokratischen Diskurses. Die fehlende freie
Debatte ist eine der wesentlichen Ursachen
einer Politik, die von der großen Mehrheit
der Deutschen abgelehnt wird. Wenn unser Land
seine Rolle in der sich verändernden Welt
finden will, muss diese Verkrustung des
demokratischen Dialoges beendet werden. Alle
Gesetze, die zur massenhaften Klage
beleidigter Politiker oder zu
Hausdurchsuchungen bei kritischen Geistern
geführt haben, müssten aufgehoben und die
Cancel-Culture durch eine Förderung des
demokratischen Dialoges ersetzt werden. Es
muss sichergestellt werden, dass der
öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen
ursprünglichen Auftrag, alle politisch
relevanten Meinungen zu Wort kommen zu
lassen, wieder erfüllt.
Picasso als Zeichenlehrer
Zurzeit überprüfen immer mehr Länder Bewerber
auf ihre Verfassungstreue. Als ich 1985
Ministerpräsident des Saarlandes wurde, habe
ich den Radikalenerlass, der damals verhindern
sollte, dass Kommunisten Lehrer wurden, sofort
abgeschafft. Ich hätte Pablo Picasso nicht als
Zeichenlehrer beschäftigen können. Wie pervers
das Denken manchmal ist, zeigt auch die
Gewissensüberprüfung der
Kriegsdienstverweigerer. Müsste man nicht das
Gewissen derer überprüfen, die sich in den
Krieg schicken lassen, um Menschen, die sie
nicht kennen, zu töten? Und wenn schon, wäre
es dann nicht auch gerechtfertigt, die neuen
Kriegstreiber aus dem öffentlichen Dienst
fernzuhalten? Sie sind nämlich nach Paragraf
26 des Grundgesetzes, der die Vorbereitung
eines Angriffskrieges unter Strafe stellt,
nicht nur Feinde unserer Verfassung, sondern,
was viel schlimmer ist, Feinde des Lebens.
Oskar Lafontaine ist Finanzminister
Deutschlands a. D. und ehemaliger Vorsitzender
der SPD
Zuerst veröffentlicht in
Die Weltwoche, mit
freundlicher Genehmigung von Oskar Lafontaine und Die Weltwoche
übernommen.
Nichts führt
zu mehr Blutvergießen als die Moralisierung des Krieges.
Warum? Wenn der Gegner als die Verkörperung des Bösen
gilt, hilft keine Diplomatie, denn dann kann mit ihm
nicht verhandelt werden, ist ein Verhandlungs- oder
ein Verständigungsfrieden also nicht möglich. Was
bleibt?
Nur seine völlige Auslöschung oder seine bedingungslose
Kapitulation. Das zieht das Töten und Blutvergießen
meistens in die Länge. Die deutsche Diplomatie hat
Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine keinen
Beitrag zum Ende des Elends geleistet, im Gegenteil,
es gab sie schlicht nicht, diese Diplomatie. Denn
vielleicht reicht es nicht, lediglich die Gewissheit
zu pflegen, man stehe auf der Seite der und des Guten,
gegen einen russischen Moloch, der auf Welteroberung
aus ist, wonach es im Übrigen nicht aussieht. Doch mit
dem Fall von Pokrowsk, der ukrainischen „Festung im
Donbass“, dürfte sich die Hoffnung auf einen Sieg der
Ukraine erledigt haben. Über Sieg oder Niederlage im
Krieg entscheidet nicht die Moral des Gut oder Böse,
sondern Gelegenheit, Zufall und vor allem die
Überlegenheit der Bataillone. Und offenbar nicht das
Geld, das Bundeskanzler Friedrich Merz bereits wieder
rüberreichen will.
Wie passt das alles zusammen? Mittlerweile dürfen auch
Männer im besten Soldatenalter die Ukraine
verlassen – und davon machen sie
massenweise Gebrauch. Kriegsrecht und Mobilmachung
gelten zwar weiterhin, aber seit August dürfen junge
Männer das Land verlassen. Infolgedessen ist die Zahl
der ukrainischen Geflüchteten rasant angestiegen. Im
September sind so viele Menschen aus der Ukraine in
die EU geflohen wie seit zwei Jahren nicht mehr: Rund
79.000 Menschen gemäß Zahlen von Eurostat. Das seien
49 Prozent mehr gewesen als im August. Wer versteht
das nicht? Warum sein Blut vergießen für eine verlorene
Sache? Kein Wunder, dass die ukrainische Front
ausgedünnt ist. Und offenbar droht nun auch noch
die Ausbreitung von Gasbrand. Das Missverhältnis zwischen
den ukrainischen Reserven und den russischen
Truppenstärken wird immer deutlicher. Während Russland
seine Verluste durch stetige Rekrutierung ausgleichen
kann, stößt die Ukraine an ihre Grenzen.
Doch in Deutschland hält man treu die Stellung. Selbst
aktuelle Nachrichten über die „weitverzweigte Korruption“
in der Ukraine führen nicht dazu, dass die Regierung
das Portemonnaie für eine Weile fest und geschlossen
hält. Dabei beschädigen die Enthüllungen Selenski nicht
nur wegen seiner persönlichen Nähe zu den mutmaßlichen
Köpfen der Betrüger. Auch hatte er noch im Sommer versucht,
die Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörden
einzuschränken. Der Skandal schwächt seine innen- und
außenpolitische Stellung. In der Bevölkerung wächst das
Misstrauen gegenüber den staatlichen Institutionen.
Wofür, denkt sich gewiss so mancher, sollen wir dann noch
in den Krieg ziehen? Doch die deutsche Nibelungentreue
kennt keine Grenzen. Im Etatentwurf für 2026 wird nun
eine Summe von elfeinhalb Milliarden Euro für die Ukraine
ausgewiesen. Warum und wofür? Es gilt offenbar, was
der Außenminister Johann Wadephul kürzlich sagte: Auf
deutsche Ansprüche muss keine Rücksicht genommen werden.
Doch vielleicht sollte man Rücksicht auf die vielen
Menschenleben nehmen, die in der Blutmühle umkommen.
US-Präsident Donald Trump hat immerhin gewagt,
was die Moralisierer stets abgelehnt haben: Er hat das
Gespräch mit Putin gesucht. Doch womöglich war es dafür
schon zu spät.
Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin,
geboren 1951 in Niedersachsen, wohnt im hessischen
Vogelsberg und in Südfrankreich. Ihr bislang letztes
Sachbuch heißt „Lob des Normalen“ (2021). Ihre
zeithistorischen Romane „Ab heute heiße ich Margo“ und
“Margos Töchter” erscheinen bei Kiepenheuer & Witsch
(2017 und 2020).
Zuerst veröffentlicht in
Kontrafunk, mit
freundlicher Genehmigung von Cora Stephan
übernommen.
Jüngst ist der
Ruf nach einer Neutralität Deutschlands
aufgekommen[1], die bereits 1952 von Stalin
vorgeschlagen worden war. Damals unterbreitete er
den anderen drei Hauptsiegemächten des Zweiten
Weltkriegs das Angebot, über einen Friedensvertrag
mit Deutschland zu verhandeln. Bedingung war die
Neutralität eines künftigen vereinten Deutschlands,
die unter polnischer Verwaltung stehenden
Ostgebiete ausgenommen. Da zur selben Zeit unter
der Regierung Adenauer in Geheimverhandlungen
bereits die Wiederbewaffnung und der Beitritt zur
NATO beschlossen wurden, boykottierten die
westlichen Alliierten den sowjetischen Vorschlag.
Auch Konrad Adenauer wies ihn als unseriöses
„Störmanöver“, mit dem die Westintegration der
BRD blockiert werden sollte, zurück und vergab
damit die Chance für eine selbstbestimmte deutsche
Politik.
Stattdessen blieben die beiden deutschen Relikte,
denen von den Siegermächten nach der
bedingungslosen Kapitulation die Souveränität
aberkannt worden war, unter Fremdbestimmung, die
erst nach und nach gelockert wurde. Nach
herrschender Meinung erhielt dann die
Bundesrepublik Deutschland als „mit dem Deutschen
Reich identisches Völkerrechtssubjekt“[2] durch den
Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990 die
„volle Souveränität“ zurück (Artikel 7 Absatz 2),
sodass – theoretisch – eine Neutralität
Deutschlands heute erreichbar wäre.
Das ist die offizielle Faktenlage[3]. Aber die
Zubilligung der Souveränität ist durch Zusatzverträge,
zum Beispiel den Truppenstationierungsvertrag, die
NATO-Mitgliedschaft, das Militärbündnis
für „Ständige Strukturierte Zusammenarbeit“ (PESCO)[4],
sonstige militärische und wirtschaftliche
Vereinbarungen sowie die übergeordnete
EU-Gesetzgebung relativiert worden.
Insbesondere der außenpolitische Handlungsspielraum
ist aufgrund der alliierten Vorbehaltsrechte und
Einflussmöglichkeiten eingeschränkt[5].
Zwar können Abkommen wie der
Truppenstationierungsvertrag oder der NATO-Vertrag
gekündigt werden, Deutschland könnte auch aus der
EU austreten, es ist jedoch außerordentlich fraglich,
ob eine deutsche Regierung diesen Schritt wagen würde
bzw. sich gegenüber den USA und Großbritannien
behaupten könnte. Bekannt ist außerdem, dass sich
die USA an keine Verträge halten, sobald sie ihrer
jeweiligen Regierung nicht mehr passen.
Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble[6],
der die deutsche Politik jahrzehntelang maßgeblich
mit geprägt hat, sagte am 18. November 2011, also
zwanzig Jahre nach der sogenannten Wiedervereinigung
und dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, anlässlich des
„European Banking Congress“ in Frankfurt am Main:
„Die Kritiker, die meinen, man müsse eine Kongruenz
zwischen allen Politikbereichen haben, die gehen ja
in Wahrheit von dem Regelungsmonopol des
Nationalstaates aus. Das war die alte Rechtsordnung,
die dem Völkerrecht noch zugrunde liegt mit dem
Begriff der Souveränität, die in Europa längst ad
absurdum geführt worden ist, spätestens in den zwei
Weltkriegen der ersten Hälfte des vergangenen
Jahrhunderts. Und wir in Deutschland sind seit dem
8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän
gewesen.“[7] Das ist die Meinung eines erfahrenen
Politikers.
Im Völkerrecht ist Souveränität nach älterer
Rechtsauffassung die absolute Hoheit eines Staates
über sein innen- und außenpolitisches Handeln[8].
Das ist für Deutschland erkennbar nicht gegeben.
Doch nach neuerer völkerrechtlicher Auffassung kann
ein Staat durch Verträge mit anderen Staaten von
bestimmten Rechten absehen, also eine Einschränkung
seiner Souveränität selbstbestimmt vornehmen. Das
könnte für Deutschland infrage kommen. Allerdings
sind verschiedene Einschränkungen, denen
Deutschland unterliegt, nicht selbstbestimmt.
Daher stellen sich folgende Fragen:
Kann ein Land, dessen Bevölkerung ständig belogen,
betrogen und gedemütigt wird, das keinen
Friedensvertrag hat und nach der Charta der
Vereinten Nationen (Artikel 53 und 107) immer
noch ein Feindstaat gegenüber den Siegermächten
des Zweiten Weltkriegs ist, souverän sein? Die
Feindstaatenklausel besagt, dass Zwangsmaßnahmen
ohne besondere Ermächtigung durch den
UN-Sicherheitsrat verhängt werden
könnten, was militärische Interventionen einschließt,
falls Deutschland erneut eine aggressive Politi
verfolgen sollte. Was das bedeutet, ist weit auslegbar,
und die Auslegung würde gegebenenfalls von den
Siegermächten des Zweiten Weltkriegs erfolgen, also
maßgeblich von den USA.
Kann ein Land mit elf riesigen Militärstützpunkten
der USA, die permanent ca. 37.000 Soldaten in
Deutschland unter Waffen halten (u. a. Atomwaffen)
und zu internationalen Konferenzen auf ihre
Militärbasis Ramstein einladen, von der aus sie
Drohnenmorde befehligen, souverän sein?[9]
Kann ein Land, in dem sich die Siegermächte des
Zweiten Weltkriegs immer noch Befugnisse vorbehalten
haben, souverän sein? Es besteht die Auffassung,
dass nach wie vor ein sogenanntes „versteinertes
Besatzungsrecht“ gilt,[10] das heißt „Besatzungsrecht,
welches bei Abschluss des ‚Überleitungsvertrags‘
keinerlei Disposition für die deutsche Staatsgewalt
unterlag“, und von dem einzelne Bestimmungen weiterhin
in Kraft bleiben.[11]
Kann ein Land, dem widerspruchslos die günstige
Energiezufuhr aus Russland abgeschnitten wird, das
sich ständig Vorschriften machen und von der
EU-Kommission nachteilige Gesetze aufzwingen
lässt, souverän sein?
Die Frage nach der Souveränität Deutschlands ist ein
schwieriges, die Bevölkerung existenziell betreffendes
Thema, das von offizieller Seite vermieden wird.
Aber es wäre an der Zeit, es in den öffentlichen
Diskurs einzubringen, was aktuell von mehreren
Friedensorganisationen versucht wird.
Fazit
Vielleicht könnte man sagen, Deutschland sei nicht
vollständig souverän (falls es überhaupt eine
unvollständige Souveränität gibt), und mit einer
selbstbewussten, eigenständig agierenden Regierung
wäre eine zumindest annähernde Souveränität im
Sinne einer neueren völkerrechtlichen Auffassung
zu erreichen. Aber unter Berücksichtigung der
genannten Umstände liegt der Schluss nahe, dass
die deutsche Regierung nicht selbstbestimmt zum
Wohle der Bevölkerung zu handeln vermag, Deutschland
also nicht souverän in dem Sinne ist, wie es
im Zwei-plus-Vier-Vertrag kodifiziert wurde.
Insofern stehen der Verwirklichung einer deutschen
Neutralität, wodurch viele der heutigen Probleme
zu lösen wären, die derzeitigen realen Bedingungen
entgegen. Intensive diplomatische Bemühungen auf
höchster Ebene wären nötig, um den Weg in eine
friedlichere Zukunft vorzubereiten. Dafür besteht
zurzeit wenig Hoffnung. Aber trotz nahezu
unüberwindlich erscheinender Hürden sollte das Ziel,
die Souveränität und Neutralität Deutschlands,
nicht aus den Augen verloren werden. In dieser
Hinsicht gibt es verdienstvolle, zu unterstützende
Ansätze.[12]
Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur.
Wolfgang Bittner lebt in Göttingen. Er hat
mehr als 80 Bücher veröffentlicht, und kürzlich
ist sein Buch „Geopolitik im Überblick.
Deutschland-USA-EU-Russland“ erschienen.
Er ist Erstunterzeichner des Aufrufs zur Neutralität
Deutschlands.
Schäuble (1942-2023) war von 1984 bis 1989
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef
des Bundeskanzleramts, von 1989 bis 1991 und
wieder von 2005 bis 2009 Bundesminister des
Innern. Von 2017 bis 2021 war er Präsident des
Deutschen Bundestages.
Hausdurchsuchung –
Freiheitsberaubung – Diktatur – Krieg
Frank Steinkron
Gerade bei
honorigen Persönlichkeiten sind repressive
Hausdurchsuchungen Vorzeichen für düstere Zeiten.
So nachzulesen in Stefan Zweigs Autobiographie
„Die Welt von Gestern“.
In Hitlers Schatten
Nach dem Ersten Weltkrieg war der österreichische Dichter
Stefan Zweig vom geschäftigen Wien ins beschauliche
Salzburg übergesiedelt. Doch die Idylle trog. Von seinem
auf dem Kapuzinerberg gelegenen Haus reichte der Blick
über die Grenze hinweg ins bayerische Berchtesgaden, wo
Hitler seine Sommerresidenz hatte. Diese Nachbarschaft
hielt Zweig nicht nur in symbolischer Hinsicht für
bedrohlich. Schon früh hatten die Nationalsozialisten
begonnen, Österreich mit ihren „NGOs“ zu infiltrieren.
Nach 1933 gingen sie sogar dazu über, österreichische
Beamte und Journalisten offen zu erpressen: Man werde
sich später (also nach einem Anschluss Österreichs an
das Deutsche Reich) sehr wohl erinnern, wer sich wie
verhalten habe.
Im Bademantel aus dem Bett geklingelt
Angesichts dieses Drucks verfügte der Polizeipräsident
von Salzburg 1934 eine Hausdurchsuchung bei dem „Juden“
und bekennenden Pazifisten Stefan Zweig: unter dem
absurden Vorwand, dieser könne ein geheimes Waffenlager
besitzen. Zweig, der ein sehr feines Gespür für kommende
Entwicklungen hatte, nahm diesen Vorfall zum Anlass,
umgehend nach England zu emigrieren. Hier in Auszügen
seine Schilderung der Ereignisse:
„Am nächsten Morgen, ich lag noch im Bett, klopfte es
an die Tür; unser braver alter Diener, der mich sonst
nie weckte, wenn ich nicht ausdrücklich eine Stunde
bestimmt hatte, erschien mit bestürztem Gesicht. Ich
möchte hinunterkommen, es seien Herren von der Polizei
da und wünschten mich zu sprechen. Ich war etwas
verwundert, nahm den Schlafrock und ging in das untere
Stockwerk. Dort standen vier Polizisten in Zivil und
eröffneten mir, sie hätten Auftrag, das Haus zu
durchsuchen (…)
Die Welt vergisst schnell, was persönliches Recht
und staatsbürgerliche Freiheit bedeuten.
… Nach einer halben Stunde erklärten sie die
Untersuchung für beendet und verschwanden. Warum mich
diese Farce damals so sehr erbitterte, bedarf leider
bereits einer aufklärenden historischen Anmerkung.
Denn in den letzten Jahrzehnten (Stand 1941; Anm. d.
Verf.) hat Europa und die Welt beinahe schon vergessen,
welch heilige Sache vordem persönliches Recht und
staatsbürgerliche Freiheit gewesen. Seit 1933 sind
Durchsuchungen, willkürliche Verhaftungen,
Vermögenskonfiskationen, Austreibungen von Heim und
Land, Deportationen und jede andere denkbare Form der
Erniedrigung beinahe selbstverständliche
Angelegenheiten geworden; ich kenne kaum einen meiner
europäischen Freunde, der nicht derlei erfahren. Aber
damals, zu Beginn von 1934, war eine Hausdurchsuchung
in Österreich noch ein ungeheurer Affront. …
Hausdurchsuchung als Mittel der Einschüchterung
… So lag der Gedanke nahe, durch eine
Haussuchung bei mir demonstrativ kundzutun, dass man
vor niemandem mit solchen Sicherungsmaßnahmen
zurückscheue. Ich aber spürte hinter dieser an sich
unbeträchtlichen Episode, wie ernst die Sachlage in
Österreich schon geworden war, wie übermächtig der
Druck von Deutschland her. Mein Haus gefiel mir nicht
mehr seit jenem amtlichen Besuch, und ein bestimmtes
Gefühl sagte mir, dass solche Episoden nur
schüchternes Vorspiel viel weiterreichender Eingriffe
waren. …
Fremd geworden im eigenen Land
… Am selben Abend begann ich meine wichtigsten
Papiere zu packen, entschlossen, nun immer im Ausland
zu leben, und diese Loslösung bedeutete mehr als eine
von Haus und Land, denn meine Familie hing an diesem
Haus als ihrer Heimat, sie liebte das Land. Mir aber
war persönliche Freiheit die wichtigste Sache auf
Erden. Ohne irgend jemanden meiner Freunde und
Bekannten von meiner Absicht zu verständigen, reiste
ich zwei Tage später nach London zurück; mein erstes
dort war, der Behörde in Salzburg die Mitteilung zu
machen, dass ich meinen Wohnsitz definitiv aufgegeben
hätte. Es war der erste Schritt, der mich von meiner
Heimat loslöste. Aber ich wusste, seit jenen Tagen in
Wien, dass Österreich verloren war – freilich ahnte
ich noch nicht, wieviel ich damit verlor“.
Ein Fremder überall
Der Verlust, den Zweig rückblickend andeutet, bestand
nicht nur darin, dass er mehrfach den Ort seines Exils
wechseln musste und dabei schrittweise vom weltweit
anerkannten Kosmopoliten zum schutzsuchenden
Flüchtling und schließlich zum „feindlichen Ausländer“
(in England nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs)
herabsank. Zunehmend litt er auch unter geistiger
Isolation (bis auf die Schweiz durften seine Bücher
im deutschsprachigen Raum nicht mehr gelesen werden).
Hinzu kamen der Zusammenbruch der europäischen Kultur
und Zivilisation, auf die sich sein ganzes Dasein
gegründet hatte, und die brennende Sorge um Freunde
und Verwandte, die in dem von den Nazis besetzten
Europa zurückgeblieben waren.
Ein unerhörter Warner vor dem Krieg
Nicht zuletzt verbitterte Zweig die Tatsache, dass
Brasilien, das letzte Land seiner Zuflucht, sich unter
dem antisemitischen Präsidenten Getúlio Vargas
gleichfalls in eine Diktatur zu wandeln begann und
schließlich in den Krieg eintrat. Als er Anfang
Februar 1942 den Karneval in Rio de Janeiro besuchte,
war er entsetzt über die Sorglosigkeit der Menschen.
Es war dieselbe leichtsinnige Realitätsverweigerung,
die er im Juli 1914 in Wien und nach dem Münchner
Abkommen 1938 in London erlebt hatte.
Flucht in den Freitod
Wäre Zweig Christ gewesen, hätte er in der Abfolge
von Karneval, Fastenzeit, Karfreitag, Grabesruhe
und Auferstehung vielleicht eine heilstiftende
Gesetzmäßigkeit erkannt. Und auch als gläubiger Jude
hätte er nach dem Vorbild Hiobs seinem Schicksal
einen tieferen Sinn abringen können.
Indes war er areligiös, „Jude aus Zufall“, wie er
selbst bekannte. Und so erschien ihm der
Freitod – wie auch anderen Exilanten, etwa
dem Philosophen Walter Benjamin oder dem
Schriftsteller Paul Adler – als letzter Ausweg.
Am 23. Februar schieden er und seine Frau Lotte
Altmann gemeinsam aus dem Leben: in Petrópolis,
einem bei Rio gelegenen, von deutschen Auswanderern
im 19. Jahrhundert gegründeten Städtchen.
Die Tyrannei der Gutmenschen
Wie ausgeprägt Zweigs Gespür für die schleichende
Etablierung einer Diktatur war, beweist auch seine
1936 verfasste Monographie
„ Castellio gegen Calvin
Oder Ein Gewissen gegen die Gewalt“.
Sie schildert,
wie schon im frühen 16. Jahrhundert Zensur,
Spitzelwesen, Denunziantentum, Indoktrination,
Wohnungsdurchsuchungen und die juristische
Verfolgung Andersdenkender unter dem Banner der
Hypermoral und der „richtigen Gesinnung“ alltäglich
wurden. Schauplatz war Genf, wo der
fundamentalistische Reformator Johannes Calvin
seinen „Gottesstaat“ errichtete. Gegen diesen
Tugendterror kämpfte der Basler Humanist Sebastian
Castello erfolglos, aber doch heroisch. In ihm
dürfte Zweig sich wiedererkannt haben.
Wäre Zweig auch heute ein unliebsamer Autor?
Mehr noch als die „Sternstunden der Menschheit“
sollte „Castellio gegen Calvin“ an Oberschulen
Pflichtlektüre sein: als Warnung vor der
schleichenden Etablierung totalitärer Strukturen.
Doch wäre diese Lektüre heute überhaupt noch erwünscht?
1933 wurden die „Sternstunden“ und andere Werke
Zweigs Opfer der Bücherverbrennung durch Berliner
Studenten. „Castellio gegen Calvin“ konnte 1936,
zwei Jahre vor dem „Anschluss“ Österreichs, noch
in Wien publiziert werden.
Doch wer weiß, ob Stefan Zweig irgendwann nicht
erneut aus deutschen Büchereien verbannt wird –
wie dies mit anderen Autoren ja schon
geschieht.
Immerhin war er ein alter weißer Mann. Und Juden
sind derzeit an Berliner Universitäten wenig
gelitten, ebenso wenig wie Pazifisten in der Politik.
Wieder ein Hausbesuch durch die Polizei?
Davon abgesehen hätte sich Zweig seinerseits
im heutigen Deutschland vermutlich eher unwohl
gefühlt, wäre an der Sorglosigkeit und
Blauäugigkeit der Zeitgenossen ähnlich verzweifelt
wie damals, hätte sich erneut im eigenen Land
fremd gefühlt.
Und vielleicht hätte er auch abermals von vier
Polizeibeamten Besuch bekommen: diesmal sogar
in Uniform und bewaffnet, verbunden mit dem Ratschlag,
künftig
vorsichtiger
zu sein.
Der
reichste Mann der Welt Elon Musk startet ein
KI-gestütztes Lexikon namens „Grokipedia“
als Konkurrenz zu „Wikipedia“, auf dem man
nach Aussage seines Mitbegründers Larry Sanger
israelfreundliche Beiträge mit der Lupe suchen
kann. Eine Untersuchung des US-Kongresses
beschäftigt sich ebenfalls mit der
Anti-Israel-Propaganda auf Wikipedia, die von
anonymen Trollen betrieben wird.
Am 30.9.2025 kündigte Elon Musk an, basierend auf
seiner KI „Grok“ ein eigenes Internet-Lexikon
zu starten, unter dem Namen „Grokipedia“. Die
Ankündigung kam in Reaktion auf ein Interview des
Wikipedia-Mitbegründers Larry
Sanger mit Podcaster Tucker Carlson, in dem Sanger 9
Thesen präsentierte, um Wikipedia zu reformieren.
Larry Sanger erklärte, wie die Führungsebene von
Wikipedia im Wesentlichen aus 62 mächtigen Redakteuren
besteht, von denen nur 9 namentlich bekannt sind. 53
der Topentscheider bei Wikipedia sind also anonym und
können daher rechtlich nicht belangt werden. Dies
scheint ein Verstoß gegen die Transparenzpflicht des
Digital Services Act der EU, das eine
Rechenschaftspflicht für „sehr große
Internetplattformen“ (Very Large Online
Platforms – VLOPs) mit mehr als 45 Mio.
Nutzern fordert.
Die englische Wikipedia definiert eine „Schwarze
Liste“ von zuverlässigen und unzuverlässigen Quellen,
die (nicht) als Quellen benutzt werden dürfen. Zu
den „zuverlässigen“ englischen Quellen zählen CNN,
die New York Times, die Washington Post, MSNBC,
linke Postillen wie The Nation und Mother Jones sowie
die Schwule- und Lesben-Vereinigung
GLAAD. Die „unzuverlässigen“ Quellen sind in erster
Linie konservative Medien wie Breitbart, Epoch Times,
Gateway Pundit, Daily Wire und The Federalist, und
sogar große konservative Medien wie Fox News, die
New York Post, Daily Mail und Daily Express, so
Sanger. (Es gibt keine öffentliche Liste von
zuverlässigen und unzuverlässigen Quellen für die
deutsche Wikipedia, man findet dort jedoch extrem
selten Pro-Israel-Quellen wie die Jüdische
Rundschau, NIUS, MENA-Watch oder NGO Monitor.)
Vor allem bei der Israel-Berichterstattung ist die
politische Voreingenommen eklatant: So darf die
linke jüdische Anti-Defamation League zwar als
Quelle über Innenpolitik und Rechtsextremismus
verwendet werden, nicht aber zum Thema Nahostkonflikt.
Das von Katar finanzierte und in Israel als
Hamas-Progandaorganisation
verbotene Al-Dschasira bekommt von Wikipedia
dagegen grünes Licht, genauso wie das rabiat
israelfeindlich auftretende Amnesty International
und das linksextreme Ha’artez. Wichtige Quellen zu
Nahost wie NGO Monitor und JihadWatch werden
dagegen auf die „Schwarze Liste“ gesetzt.
„Die jüdische Perspektive zum Gaza-Krieg ist auf
Wikipedia schlicht nicht mehr auffindbar,“ so
Sanger. Carlson, der sich als extremer
Israelkritiker profiliert und mit 15 Mio. $
vom iranischen Unternehmer Omeed Malik finanzieren
lässt, war von dieser Information sichtlich verwirrt.
Sanger fordert 9 Reformen in der Struktur
und Arbeitsweise von Wikipedia, darunter die
Wiederherstellung des Neutralitätsgebotes, ein Ende
der Anonymität der Entscheider, ein Ende der
„Schwarzen Listen“ für Quellen, eine Möglichkeit,
Artikel zu bewerten und ein Schiedsgericht für
Beschwerden.
Nun ermittelt auch der Aufsichtsausschuss des
US-Kongresses unter Leitung der Abgeordneten
James Comer und Nancy Mace gegen „die Bemühungen
ausländischer Organisationen und Personen“, mit
Hilfe von Wikipedia „die öffentliche Meinung in den
USA zu beeinflussen.“ Mehrere Studien hätten Versuche
aufgezeigt, „Informationen auf der
Wikipedia-Plattform für Propaganda zu
manipulieren, die auf ein westliches Publikum abzielt“,
so Comer und Mace, die umfangreiche Unterlagen zu
dem Thema von der Wikimedia-Stiftung
anforderten.
Comer und Mace stützen sich in erster Linie auf die
Recherche von Ashley Rindsberg von „Pirate Wires“,
der im Oktober 2024 enthüllte, wie die
englischsprachige Wikipedia seit dem 7.10. gezielt
von pro-palästinensischen „Redakteuren“
unterwandert wurde, die sich teils heimlich auf
Discord-Servern absprechen und im Rudel
auftreten, um Artikeln einen Anti-Israel-Einschlag
zu geben.
Eine koordinierte Kampagne unter der Leitung von rund
40 Wikipedia-Redakteuren habe daran
gearbeitet, Israel zu delegitimieren, radikale
islamistische Gruppen in einem günstigen Licht
darzustellen und randständige akademische Thesen
über den israelisch-palästinensischen
Konflikt zu lancieren. Sechs Wochen nach dem 7.
Oktober habe z. B. einer dieser Redakteure die
Erwähnung der Hamas-Charta von 1988, die die Tötung
von Juden und die Zerstörung Israels fordert,
erfolgreich aus dem Artikel über die Hamas entfernt,
so Rindsberg.
Das Thema Nahost war naturgemäß schon lange eines der
umstrittensten auf der frei editierbaren
Online-Enzyklopädie –
so sehr, dass es im Rahmen der Streitschlichtung auf
Wikipedia eine eigene Rubrik hat: „Requests for
Arbitration/Palestine-Israel Articles“
(ARBPIA). Seit dem 7. Oktober hätte sich jedoch
neben der Gruppe aus 40
Wikipedia-Redakteuren, die sich
auffallend oft mit dem Thema Israel beschäftigen,
parallel auf dem Chat-Programm Discord unter
dem Namen „Tech for Palestine“ eine etwa 8000
Mitglieder starke Pro-Palästina-Gruppe gebildet,
die bis zu ihrer Aufdeckung im Herbst 2024 an etwa
10.000 Artikeln 2 Mio. Änderungen vollzogen
hätten, schreibt Rindsberg.
Einer der aktivsten Geschichtsfälscher dabei war ein
Nutzer namens Iskandar323, der zum Beispiel den
Israel-Bezug aus dem Artikel über „Juden“ gelöscht
und systematisch Bezüge zur Charta der Hamas, die
die Zerstörung Israels und Ermordung von Juden fordert,
aus mehreren Artikeln gelöscht habe. Iskandar323
habe außerdem Artikel über den berüchtigten Mufti
Amin Al-Husseini geändert, um dessen
Zusammenarbeit mit den Nazis zu vertuschen und sogar
das Foto von Al-Husseinis Besuch im KZ
Trebbin-Sachsenhausen 1942 zu entfernen. Iskandar323
habe mit zwei anderen Redakteuren über 1000 Änderungen
allein am Artikel über Mufti Al-Husseini vollzogen,
so Rindsberg.
Um möglichst unerkannt zu bleiben, arbeitet die Gruppe
oft zu zweit oder zu dritt, damit die israelfeindlichen
Änderungen nicht alle vom selben Konto kommen. Sie
sprechen sich dazu auf Discord ab, ein Verstoß gegen
die Wikipedia-Regel gegen „Rudelbildung“. Wenn
jemand ihre Änderungen in Frage stellt, holen sie
sich Unterstützung von ihren Mitverschwörern. Als
ein Redakteur namens „Shane“ gegen die Löschung des
Fotos aus Trebbin protestierte, nannte sie ihn einen
„Troll“ und holten weitere Mitstreiter, um das
Foto wieder zu löschen. Schließlich gab „Shane“
entnervt und überrumpelt auf und verließ die
Diskussion. Das Foto wird bis heute auch auf der
deutschen Wikipedia-Seite zu Al-Husseini
nicht angezeigt.
Die israelfeindliche Troll-Gruppe hätte außerdem
„systematisch Menschenrechtsverbrechen durch iranische
Beamte auf Wikipedia entfernt und irreführende
Informationen hinzugefügt, die Führung der
Islamischen Republik in einem guten Licht darstellen,“
so eine Beschwerde beim Schiedsgericht von Wikipedia
im März 2024. Ein Mitglied der Gruppe habe z. B.
den Artikel über die Proteste um die 2022 getötete
Mahsa Amini geändert, um fälschlicherweise weit
verbreitete Unterstützung für das iranische Regime
zu unterstellen und Gewaltaufrufe von
Regierungsschlägern zu relativieren. Iskandar323
habe „große Mengen an dokumentierten
Menschenrechtsverbrechen durch Regimebeamte“ gelöscht,
u. a. Angaben über die Todeskommissionen nach
der islamischen Revolution, die Tausende politischer
Gefangene hinrichteten, und Angaben über Hinrichtungen,
die von hochrangigen Mitgliedern der derzeitigen
Regierung des Iran durchgeführt werden.
Die Schiedskommission bei Wikipedia musste zugeben,
mit der Fülle an problematischen Einträgen schlicht
überfordert zu sein: „Es ist klar, dass dem
Schiedsgericht die Puste ausgegangen ist, um den Sumpf
der Verhaltensprobleme der Redakteure zum Thema
Palästina-Israel zu lösen“, schrieb ein
Schiedsrichter.
Die Wikimedia Foundation, die Wikipedia betreibt,
verfügt über ein Vermögen von rund 500 Mio. $,
und wird von der deutschen Bundesregierung im Rahmen
des Programms „Demokratie leben“ 2025 mit 424.967,50 €
gefördert. Wikimedia erhielt 2018 2 Mio. $ vom
linken Spender George Soros, 4 Mio. $ von
Craigslist-Gründer Craig Newmark 2017-2019
und 4,5 Mio. $ von Correctiv-Geldgeber Pierre Omidyar
2009-2010. Wikipedia wird trotz der bekannten Probleme
von der Google Suche und vielen KI-Programmen als absolut
zuverlässige Quelle behandelt.
Collin McMahon wurde 1968 als Kind amerikanischer
Eltern in Garmisch-Partenkirchen
geboren. Bereits seit seiner Jugend ist er ein
begeisterter Fantasy-Fan. Nach dem Studium übersetzte
er Drehbücher und arbeitete bei Disney an Projekten
wie „Findet Nemo“ und „Kim Possible“. Heute lebt er
als selbstständiger Autor und Übersetzer mit seiner Frau
Judith, seinen Zwillingen Kim und Maya und einem kleinen
Münsterländer namens Kylie bei München.
Zuerst veröffentlicht in
JÜDISCHE RUNDSCHAU,
mit freundlicher Genehmigung von Collin McMahon
übernommen.
In der
guten alten Zeit galt die linke Szene auch als
ein Schaulaufen schöner Frauen, das männliche
Geschlecht ging auch deshalb sehr gerne da
hin. Aber ist das konservative Lager
mittlerweile attraktiver für schöne Frauen als
die Linke?
Blonde sind doof, Schönheit ist ungerecht und
Heterosexualität ein Minderheitenproblem. Deshalb
forderte das woke Milieu in den USA Diversity,
Equality and Inclusion, also Vielfalt, Gleichheit
und Inklusion – bis die
einst beliebteste Biermarke Bud Light
den ersten Platz an eine mexikanische Plörre abgeben
musste, weil die Firma mit einem Transgender-Model
warb. Go woke, go broke, weiß man dort mittlerweile.
Als Donald Trump
DEI
von der Agenda strich, folgten ihm viele der
beflissenen Opportunisten in Industrie und Medien,
die bis dato auf die politisch korrekte Masche
gesetzt hatten.
In Deutschland feierte das woke Milieu einst eine
gewisse Hengameh Yaghoobifarah, die sich nonbinär
und „Fettaktivistin“ nennt, weil sie durchaus als
übergewichtig gelesen werden darf. Polizisten wollte
sie auf die Müllhalde schicken. Doch das Berliner
KaDeWe warb mit ihrem Konterfei auf Plakaten, man
hielt das dort wohl
irgendwie für angesagt.
Gelohnt hat sich das nicht. Es ist nun mal so, dass
nicht jeder attraktiv findet, was ihm der woke
Zeitgeist unterjubeln will. Und die deutsche Masche,
in der Werbung schwarzweiße Familien zu zeigen, als ob
so unsere Gesellschaft aussähe, wie Boris Palmer
einst bemängelte, erzeugt eher Unwillen als
Begeisterung: Muss man denn immer mit dem Holzhammer
erzogen werden?
So sehr manch eine darunter leiden mag, dass sie nicht
dem herkömmlichen Schönheitsideal entspricht und gern
von einer kompensierenden Quote profitieren würde –
es hilft alles nichts: Beauty sells. Das weiß auch
Donald Trump, nicht nur, wenn er Georgia Meloni
umtändelt: Sie ist clever, blond, mächtig und schön
und zieht die herrlichsten Grimassen. Auch sonst zeigt
sich seine Vorliebe für blond und schön:
man schaue sich Karoline Leavitt an,
mit 28 Jahren seit 2025 die jüngste Pressesprecherin
des Weißen Hauses. Sie ist blond, schlagfertig, schön
und clever.
Das Schönheitsideal in Europa geht nun mal in
Richtung schlank
Hatte man sich rechte Frauen nicht immer als
gutgepolsterte Muttchen vorgestellt, mit schütterer
Dauerwelle und in Kittelschürze, deren schönster Platz
in der Küche ist? Oder, schon etwas besser, mit Zöpfen
und im Dirndl, an der Hand niedliche Kinder? Und nun
so etwas: „Vielfalt, Body Positivity und Inklusion
sind der neuen Rechten ein Graus“,
untertitelt die FAZ.
Nicht nur der neuen Rechten, übrigens. Auch anderen aus
der Armee der Normalos. Wegen
Hengameh
würden sie gewiss nicht ins KaDeWe gehen.
Doch der Autor barmt: Die Rechten wollten auch in
der Mode diktieren, was als schön gilt: „dünne Frauen,
fromm und fruchtbar.“ Das muss man allerdings gar
nicht erst diktieren, das Schönheitsideal in Europa
geht nun mal in Richtung schlank. Egal: Dem Autor
ist aufgefallen, dass Schönheit nicht mehr links wohnt,
falls das jemals der Fall war. Ganz im Gegenteil. Die
rechten Frauen wollen mehr Feminität und weniger
Feminismus. Sie sind „fruchtbar und gottgefällig“
und propagierten eine „rechte Wellnesskultur, bei der
der Körper zur moralischen Instanz wird und
Selbstkontrolle zur Tugend.“ So weit, schließt
der Autor, „so rigide.“ Nichts gegen
Selbstkontrolle – aber wie kann
ein Körper eine moralische Instanz sein? Fragen über
Fragen.
Bestimmt also demnächst die neue Rechte, was schön
ist? Oder, umgekehrt gefragt, ist das konservative
Lager mittlerweile attraktiver für Frauen als die
schlamperte Linke? Ist es lässig und leicht oder
würdelos, wenn man sich im deutschen Bundestag als
Transperson mit Dessous zeigt oder Minister im
lockeren Pullilook und Sneakers auftreten? Und muss
man blond und schön sein, um das Trump-Lager und
seine Administration aufregender zu finden als
Hillary Clinton und all die woken Miesmacherinnen?
„Noch nie war es so heiß, konservativ zu sein, wie
jetzt“, tönt eine amerikanische Influencerin.
Das mag sein. Man kann die schmallippigen
politisch korrekten Mahner und Warnerinnen
wirklich nicht mehr sehen.
Vielleicht liegt also die Attraktivität der
Konservativen an der mangelnden Schönheit der
linken Rechthaber? Ach, man weiß so wenig…
Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin,
geboren 1951 in Niedersachsen, wohnt im hessischen
Vogelsberg und in Südfrankreich. Ihr bislang letztes
Sachbuch heißt „Lob des Normalen“ (2021). Ihre
zeithistorischen Romane „Ab heute heiße ich Margo“ und
“Margos Töchter” erscheinen bei Kiepenheuer & Witsch
(2017 und 2020).
Zuerst veröffentlicht in
Achgut.com,
mit freundlicher Genehmigung von Cora Stephan übernommen.
„Ich
gehe bis nach Karlsruhe“ ist zum geflügelten
Wort geworden, für alle, die ihr Recht suchen.
Doch der gute Ruf des
Bundes-Verfassungsgerichtes
wird immer mehr ramponiert. Jetzt gibts dafür
einen satirischen Preis für die kreativste
Auslegung des Grundgesetzes“.
Am Samstag, dem 25. Oktober 2025, hat die
Bürgerinitiative 1bis19
ihren Preis für den „kreativsten“ Umgang mit den
Grundrechten vergeben. Die Initiative, die nach
den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes benannt ist,
wurde als Reaktion auf die
Corona-Maßnahmen-Politik
gegründet. Ihr Jahrespreis geht an eine Person oder
eine Institution, die einen besonders fragwürdigen
Umgang mit den Grundrechten gezeigt hat. Aus zahlreich
eingegangenen Vorschlägen wählte eine hochkarätig besetzte
Jury den Preisträger aus: das Bundesverfassungsgericht.
Die Jury bestand aus
Professor Volker Boehme-Nessler,
Carlos Gebauer,
Professor Stefan Homburg,
Vera Lengsfeld,
Professor Michael Meyen
und
Roland Tichy.
Im Rahmen der öffentlichen Preisverleihung in Köln
wurden die Begründungen der beiden Juristen aus den
Reihen der Jury verlesen, die wir hier im Wortlaut
wiedergeben.
Juror Professor Volker Boehme-Nessler führte zur
Begründung an:
„Das Bundesverfassungsgericht hat die Aufgabe, die
Verfassung und vor allem die Grundrechte vor der Politik
zu schützen. Es ist der „Hüter der Verfassung“. So
sehen sich die Richter auch selbst. Jahrzehntelang
haben sie diese Aufgabe sehr gut erfüllt. Nicht zuletzt
deshalb hatten sie bei den Bürgern einen hervorragenden
Ruf. „Ich gehe bis nach Karlsruhe“ ist zum geflügelten
Wort geworden, für alle, die ihr Recht suchen.
Seit Corona gilt das nicht mehr. In der größten
Krise der Verfassung hat das Verfassungsgericht
versagt. In einem Ausmaß, das man sich nie hätte
vorstellen können, hat die Regierung während der
Pandemie Grundrechte und Bürgerfreiheiten
eingeschränkt. Da hätte man einen echten Hüter der
Verfassung dringend gebraucht. Das Verfassungsrecht
hätte zum Schutz der Grundrechte „rote Linien“ für
die Regierung ziehen müssen. Das hat Karlsruhe nicht
getan. Das Gericht hat alle Maßnahmen der Regierung,
die in weiten Teilen unverhältnismäßig und Verletzungen
der Grundrechte waren, brav gebilligt. Auch nach
Corona gibt es keine Einsicht und Selbstkritik. Das
Gericht kann – oder will? – nicht erkennen,
was es falsch gemacht hat.
„Das Gericht in Karlsruhe erfüllt seine
ursprüngliche Aufgabe nicht mehr“
Ein genauso schlimmer Sündenfall ist das Urteil des
Gerichts zum Klimaschutzgesetz von 2021. In diesem
Urteil legt es die Klimaschutzpolitik sehr detailliert
mit konkreten Fristsetzungen für die nächsten Jahre
fest. Es schreibt dem Parlament und der Regierung
vor, welche Maßnahmen bis zu welchem Zeitpunkt
ergriffen werden müssen. Die durchweg harten
Maßnahmen dienen nicht nur dem Klimaschutz, sie
sind gleichzeitig starke Eingriffe in die Grundrechte
der Bürger. Das Bundesverfassungsgericht macht
Klimapolitik und greift in Grundrechte ein. Das
ist eine doppelte Grenzüberschreitung. Einerseits
ist es schon wieder nicht der Hüter der Verfassung
und der Grundrechte, im Gegenteil. Und andererseits
verletzt es einen elementaren Grundsatz des
demokratischen Verfassungsstaates –
die Trennung von Legislative und Judikative. Die
Gewaltentrennung sieht vor: das Parlament macht
die Gesetze, das Gericht kann die Gesetze auf
Verfassungsmäßigkeit prüfen. Selbst Klimapolitik
zu machen ist dem Bundesverfassungsgericht von de
Verfassung verboten. Das kann das Parlament viel
besser. Trotzdem hat es sich auf diesen
klimapolitischen aktivistischen Irrweg gemacht.
Das Gericht in Karlsruhe erfüllt seine ursprüngliche
Aufgabe nicht mehr. Es ist kein Hüter der Verfassung,
wenn es darauf ankommt. Gleichzeitig entwickelt es
politischen Aktivismus und verletzt dadurch den
Grundsatz der Gewaltenteilung –
und damit die Verfassung. Das macht es zum würdigen
Preisträger dieser Preisverleihung.“
Juror Carlos Gebauer gab zur Begründung an:
„Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner Arbeit
auf der Grenze zwischen Recht und Politik den Inhalt
und die Bedeutung der Grundrechte in Deutschland
jahrzehntelang prägend konturiert. Als historische
Antwort auf die totalitären und menschenverachtenden
Exzesse der nationalsozialistischen Terrorherrschaft
hat die Karlsruher Judikatur gleich nach Gründung
des Gerichtes in der damals noch jungen Bundesrepublik
den naturrechtlichen Ansatz des Grundrechtekataloges
methodisch überzeugend als Basis einer
freiheitlich-demokratischen
Ordnung ausdifferenziert. Die Staatsorganisation wurde
von dem Gericht feingliedrig als Instrument ausgeformt,
um individuelle Freiheitsrechte gegen bedrängende
Eingriffe abzusichern; um eine moderne und aufgeklärte
Rechtsordnung widerspruchsfrei auszuformulieren; und
um den Staat international als völkerrechtlichen
Akteur für einen weltweiten Frieden hörbar zu machen.
Indem die Rechtsprechung des Gerichtes dem üblichen
politischen Tagesgeschäft in nüchterner Sachlichkeit
und professioneller Unaufgeregtheit
verfassungsrechtliche Grenzen setzte, erwarb es sich
das Vertrauen der eigenen Bevölkerung ebenso wie das
Ansehen internationaler Gerichtshöfe. Die juristische
Arbeit im Karlsruher Schlossbezirk wirkte so über die
Grenzen Deutschland hinaus in die europäischen
Nachbarstaaten und über diese hinaus sogar
rechtsfortbildend in weite Teile der Welt.
Im Gefolge der weltweit diskutierten
Corona-Epidemie hat das
Bundesverfassungsgericht die ihm angetragenen
Rechtsschutzbegehren-
erstaunlicherweise konsequent abweichend von seiner
zuvor jahrzehntelang gepflegten freiheitlichen,
grundrechteschützenden Judikatur –
mit wenig sichtbarer richterlicher Empathie und einem
nicht konturenscharfen, gleichwohl aber umso
deutlicher betonten, überragenden
Gemeinwohlinteresse zurückgewiesen. Nach anfangs
langem Schweigen auf vielgestaltige Beschwerden
Betroffener hin, hieß das Gericht überaktivistische
politische Maßnahmen gut, steigerte es den Raum
der exekutiven Einschätzungsprärogative in faktisch
grenzenlose Sphären und verschloss es sich dem
Wehklagen isoliert Sterbender, schutzloser Schulkinder,
ohnmächtiger Unternehmer und Arbeitnehmer,
akribischer Mediziner und – ganz besonders –
verzweifelter Menschen in Gesundheitsberufen, deren
Expertise sie vor eilends zugelassenen
Arzneimittelgaben warnte.
„Die Grundrechte repressiv interpretiert“
Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinen
pandemischen Auslegungsmethoden einer
epidemiegeschichtlich ungesehenen Übervorsicht; mit
dem Dulden des fachwissenschaftlichen Abgehens
von etablierten Standards; mit der Zuweisung von
Ausnahmekompetenzen an verfassungsrechtlich nicht
vorgesehene Gremien; mit dem Hinnehmen einer
exekutiv definierten und fachgerichtlich nicht
überprüften Risikolage; mit der Steigerung
prozessualer Darlegungslasten für Beschwerdeführer
und mit dem Ausbleiben einer selbstkritischen
Eigenkorrektur trotz Vorlage eines deutlichen
richterlichen Normenkontrollantrages – das Gericht
hat die Grundrechte unserer Verfassung nicht
freiheitlich-individualschützend,
sondern schrankenschaffend repressiv interpretiert.
Das Gericht hat damit das über siebzig Jahre hinweg
stetig gewachsene Vertrauen in seine integrierende,
unparteiisch vermittelnde Funktion zwischen Staat
und Bürger und insbesondere in seine Rolle als
kompetenter Sachwalter wissenschaftlicher Rationalität
erheblich beschädigt.
Wer nur beschließt, ohne zu urteilen; wer nur berät, ohne
zuzuhören; wer Tatsachen nur glaubt, statt Beweis zu
erheben; wer rechtlich subsumiert, ohne den Sachverhalt
skeptisch und kritisch auf seine Tatbestandsrelevanz zu
prüfen; der läuft notwendigerweise Gefahr, fehlerhaft
zu entscheiden. Ein letztinstanzliches Richterwort
darf nicht auf Restzweifeln ruhen, es sei denn, es
spricht sich wegen der nicht ausgeräumten Bedenken
zugunsten der Freiheit und gegen den Eingriff aus.
Juristische Kreativität darf nicht in Gegnerschaft
zur Freiheit treten. Juristische Präzision setzt
aufgeklärte wissenschaftliche Skepsis voraus.
Juristische Sensibilität in einem
freiheitlich-demokratischen
Rechtsstaat kennt nur eine Richtung: In dubio pro
libertate!"
Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet u. a.
als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft).
Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus
Achgut.com.
Die
Durchsuchung beim renommierten Publizisten und
Medienforscher Norbert Bolz zeigt: Der Staat
kämpft nicht gegen „Hass und Hetze“, sondern
gegen Bürger und Verfassung.
Im Kampf des deutschen Staats gegen
missliebige, aber völlig legale Meinungsäußerungen
gab es schon eine lange
Reihe von Hausdurchsuchungen, grotesken
Anklagen und unglaublichen Urteilen. Viele
davon überlebten dann zwar die nächste Instanz
zum Glück nicht. Aber sie bewiesen einen
Verfolgungseifer der Justiz, der nicht zu einem
westlichen Rechtsstaat passt.
Dass jetzt die Polizei beim Berliner Autor
und Kommunikationswissenschaftler Norbert
Bolz mit einem Durchsuchungsbefehl
aufkreuzte – und der Warnung,
in Zukunft vorsichtiger
zu schreiben –, markiert allerdings
eine neue Qualität. Erstens, weil es sich bei Bolz
um einen der bekanntesten liberal-konservativen
Geister des Landes handelt. Zweitens, weil
seine inkriminierte Äußerung nicht ein rechtswidriges
Jota enthält. Und drittens, weil seine
Verfolger das auch wissen.
„Deutschland erwache!“
Für einen Staatsanwaltsposten benötigt man
das erste und zweite juristische Staatsexamen,
dazu eine leidliche Lesekompetenz. Auch in
Berlin. Warum klingelte die Staatsmacht bei Bolz?
Im Januar 2024 titelte die linke Taz im
Zuge der Aufwallung um die „Correctiv“-Geschichte
über eine angebliche Wannsee-2.0-Konferenz:
„AfD-Verbot und Höcke-Petition:
Deutschland erwacht“. Die Zeitung änderte die
Überschrift dann selbst, weil jemandem in der
Redaktion auffiel, welches historische Schlagwort
man hier benutzte. Bolz kommentierte
die Taz auf X mit dem lakonischen Satz: „Gute
Übersetzung von woke: Deutschland erwache!“
Woke heißt nun einmal tatsächlich „erwacht“;
die NS-Losung denkt sowieso jeder mit, gerade
dann, wenn ein linkes Blatt zur vorgeblichen
Demokratierettung das Verbot der größten
Oppositionskraft herbeizuschreiben versucht.
Den Kontext hätten sich die Staatsanwaltschaft
Berlin und das Amtsgericht Tiergarten
mühelos erschließen können. Trotzdem
stellte man dort am 29. April einen Durchsuchungsbefehl
für Bolz’ Wohnung mit der
Begründung aus, „Deutschland erwache“
sei eine Losung der SA gewesen, der Publizist
habe also eine verbotene nationalsozialistische
Parole benutzt. „Deutschland
erwache“ steht übrigens auch in
diesem amtlichen Schriftstück – so viel
zur Kontextabhängigkeit.
Die Juristen, so muss man also annehmen,
stellten sich absichtlich dumm,
um einen bekannten Publizisten einzuschüchtern.
Dessen Rechtsanwalt Joachim
Steinhöfel spricht von einem „besorgniserregenden
Kontrollverlust der Strafjustiz“. Aber
eigentlich handelt es sich nicht um einen
Verlust der Kontrolle –
sondern um eine willentliche Abkopplung
von Teilen der Justiz von Grundgesetz und
Verfassungsgerichtsurteilen. Und zwar mit
ausdrücklicher Billigung der Politik.
Die verantwortlichen Politiker schaffen
überhaupt erst die Voraussetzungen für
eine krakenartig ausgreifende Verfolgung
von Meinungen – durch die Etablierung von
steuergeldfinanzierten „Meldestellen“. Die
größte dieser Art, „HessenGegenHetze“,
gehört zum hessischen Innenministerium, operiert
aber deutschlandweit. Seit ihrer Gründung
2020 sammelte nur diese eine Stelle
75 000 „Hinweise“. Die Hälfte aller Hinweise
der letzten fünf Jahre entfiel allein auf das Jahr
2024.
Von dieser ominösen Abteilung gelangte
auch der „Hinweis“ zu Bolz an das Bundeskriminalamt;
das wiederum reichte das Verfahren
nach Berlin weiter. Es lässt sich mit
den Händen greifen, dass Politiker der
Brandmauer-Parteien möglichst hohe Fallzahlen
wünschen, um damit ein angeblich demokratiebedrohendes
Anschwellen von „Hass und Hetze“ zu behaupten.
Wie viele dieser Durchsuchungen und Ermittlungen
überhaupt zu letztinstanzlichen
Verurteilungen führen, darüber existiert in
Deutschland merkwürdigerweise keine Statistik.
Floskelnde Amtsträger
Von „HessenGegenHetze“ kam übrigens auch
der Tipp, der zur Hausdurchsuchung beim
Rentner Stefan Niehoff wegen des harmlosen
Habeck-„Schwachkopf“-Memes führte. Die
Staatsanwaltschaft Bamberg liess zwar die
„Schwachkopf“-Anklage fallen, ein Gericht
verurteilte den Mann aber wegen einer anderen
Kritik an einer Politikerin zu einer Geldbuße.
Mitunter werden auch drakonische Strafen
ausgesprochen: Ein Gericht verurteilte
den Chefredakteur des Deutschland-Kuriers,
David Bendels, wegen einer erkennbar satirischen
Fotomontage, die die damalige Innenministerin
Nancy Faeser verspottete, zu sieben
Monaten Haft auf Bewährung.
„Unsere Demokratie steht unter Druck“,
floskeln Amtsträger von Linkspartei bis Union
in Dauerschleife. Ja – durch autoritäre Politiker,
die sich wie beleidigte Fürsten aufführen. Die
Bürger selbst müssen die Demokratie vor diesen
Gestalten schützen.
Alexander Wendt, geboren
1966 in Leipzig, schrieb seit 1989 als Journalist
und Autor unter anderem für die Welt, den Stern,
den Tagesspiegel, Wirtschaftswoche und Focus.
Zuerst veröffentlicht in
Die Weltwoche,
mit freundlicher Genehmigung übernommen.
Ist es das noch wert? Ein Appell an ein
Land, das sich selbst zu verlieren droht
Sven Korte
Ein
persönliches Statement vorne weg: Als ehemaliger
Soldat und aktiver Reservist bin ich bereit, für
meine Familie, meine Freunde, ja sogar für jeden
Bürger dieses Landes mein Leben einzusetzen,
falls es nötig werden sollte. Aber ich bin nicht
bereit, für eine Regierung auch nur einen Finger
krumm zu machen, die sich von der Realität ihrer
Bürger völlig abgekoppelt hat, die die Geschichte,
Kultur und Sprache ihrer Heimat verleugnet und
jene diffamiert, die es wagen, eine andere Meinung
zu vertreten. Wenn man sich heute unser Land
betrachtet, dann muss man sich unwillkürlich die
Frage stellen: Ist es das wert?
Die Realität, die viele nicht sehen wollen
Wenn man durch manche Stadtteile geht, hört man
kaum noch deutsche Worte, sondern einen Mix aus
Arabisch, Paschtunisch oder Türkisch – das ist
nicht unbedingt ein Zeichen für Vielfalt, es kann
auch ein Zeichen für jene sein, die nicht bereit
sind, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Sprechen wir es offen aus: In unserem Land haben
sich Parallelgesellschaften entwickelt, in denen
unsere Werte nichts gelten und unsere Gesetze
weder anerkannt noch befolgt werden. Unsere Kultur,
unser Staat und unsere Art zu leben wird manchmal
abgelehnt, manchmal offen verachtet –
während soziale Leistungen dieses abgelehnten
Staates wie etwa das Bürger- oder Wohngeld
gerne angenommen werden.
Auf Deutschlands Straßen finden Demonstrationen
statt, auf denen unverhohlen zur Vernichtung
Israels aufgerufen wird – unter dem Schutz
der Meinungsfreiheit, der Vielfalt und der
Toleranz. Alles Werte, die jene, die dort ihre
Parolen rufen, offen ablehnen. Die Politiker der
Altparteien schweigen in der Regel zu solchen
Demonstrationen, andere relativieren den Hass der
dort gezeigt wird und andere marschieren sogar
Seite an Seite mit Hamas-Unterstützern, um sich
gegen Israel zu positionieren.
Straßen, die nicht mehr sicher sind
Die Massenmedien können noch so oft „Experten“ in
ihren Sendungen auftreten lassen, die uns einreden
wollen, dass es „nur ein Gefühl“ sei, dass sich
das Bild auf unseren Straßen in den letzten Jahren
verändert habe, und die eine entsprechende
Feststellung des Kanzlers als rassistischen
Skandal anprangern: Es ist und bleibt die Realität.
Unsere Straßen haben sich verändert. Und immer
mehr Bürger spüren es jeden Tag. Die Gewalt ist
allgegenwärtig: Messerattacken, Gruppenübergriffe,
gezielte Einschüchterung. Oft in Vierteln, die
früher als lebendig galten, heute aber gemieden
werden. Die sexuellen Übergriffe auf Frauen,
Mädchen, ja sogar Männer nehmen zu; das ist nicht
nur Statistik, das ist die Lebensrealität von
Frauen und Mädchen, die sich nachts kaum noch
allein auf die Straße trauen. Auch die Terrorgefahr
ist kein abstraktes Szenario mehr.
Bombenanschläge, vereitelte Attentate,
islamistische Netzwerke – all das
existiert mitten in deutschen Städten. Die
Clankriminalität hat sich fest etabliert: mit
eigenen Machtstrukturen, Drohungen gegen Polizei
und Justiz, offenen Machtdemonstrationen auf den
Straßen. Die Politik und die Polizei scheinen dem
Ganzen hilf- und machtlos gegenüber zu stehen.
Und was noch schlimmer ist: Viele Bürger haben
resigniert. Sie sagen nichts mehr. Sie schauen weg.
Sie haben aufgegeben oder haben die Verdrängung
zur Kunst gemacht. Nicht aus Gleichgültigkeit,
sondern aus Angst. Aus dem Gefühl, dass niemand
sie schützt. Dass niemand der Verantwortlichen
ihnen und ihren Sorgen zuhört. Dass niemand mehr
für sie da ist. Sie haben das Gefühl, allein zu
sein. Und das ist in einer Demokratie verdammt
gefährlich.
Die Konsequenzen für das offene Wort
Doch der Staat kann auch durchaus anders–
wenn er nämlich mit dem Verhalten der „schon
länger hier Lebenden“ nicht einverstanden ist.
Menschen, die sich völlig berechtigt Sorgen um ihre
Heimat und ihre Familien machen, werden pauschal
als „rückständig“, „demokratiefeindlich” oder
„rechts“ abgestempelt. Von der Regierung, vom
Verfassungsschutz und den vielen sogenannten
NGOs wurde das offene Wort zur Bedrohung erklärt,
das eingegrenzt, überwacht und in anonymen
Meldestellen angezeigt werden muss, während der
Hass gegen Israel oder gegen Deutschland auf
unseren Straßen nicht nur geduldet, sondern
anscheinend sogar gefördert wird.
Die Folge davon ist, dass jeder, der heute in
Deutschland offen seine Meinung sagt, viel dabei
riskiert. Zu viel. Menschen verlieren ihren
Arbeitsplatz, weil sie ein kritisches Posting
teilen oder ein falsches Meme liken. Bankkonten
werden gekündigt, Mietverträge nicht verlängert,
soziale Netzwerke sperren ohne Vorwarnung. Es
erfolgen Hausdurchsuchungen wegen eines Bildes,
eines Kommentars, einer ironischen
Bemerkung – während echte Hetze
auf der Straße unbehelligt bleibt. Kinder werden
in der Schule ausgegrenzt, weil ihre Eltern eine
andere Meinung vertreten oder einfach nur, weil
sie Deutsche sind. Freundschaften zerbrechen,
Familien streiten, Existenzen werden
zerstört – nicht wegen Gewalt, sondern
wegen eines offenen ausgesprochenen Gedankens.
Das ist keine Verschwörungstheorie. Das ist die
gut und zahlreich dokumentierte Realität. Und
sie trifft nicht Extremisten, sondern ganz
normale Bürger, die sich fragen: Was geschieht
mit unserem Land?
Die politische Klasse hat sich abgewendet
Die politische Ebene lebt anscheinend in einer
ganz eigenen Welt. Vom logischen Betrachtungspunkt
her ist das sogar nachvollziehbar: Sie verfügen
über Leibwächter, ihre Kinder besuchen
Privatschulen, sie reisen in gepanzerten
Limousinen und beziehen monatliche Gehälter,
von denen unsereiner nur träumen kann. All das
schotte sie gegen die Realität ab, die wir jeden
Tag auf unseren Straßen, in unseren Schulen,
Schwimmbädern und Städten erleben. Sie sprechen
hingebungsvoll von „Toleranz“, „Diversität“,
von „Verantwortung“ und „Haltung“, während viele
Bürger nicht mehr wissen, wie sie ihre
Heizkosten begleichen sollen. Die Bürger
versuchen derweil verzweifelt, ihre Kinder vor
ideologischer Indoktrination und Gewalt zu schützen.
Sie wissen nicht mehr, wie sie sich in einer
Gesellschaft behaupten sollen, die ihnen ihre
Identität absprechen möchte.
Diese Regierung – und viele
davor – hat über Jahrzehnte erzählt, dass
alles Deutsche zu verdammen sei: Sprache, Kultur,
Abstammung und Geschichte. Patriotismus wurde
zum Verdachtsfall, Heimatliebe zum Verbrechen
erklärt. Wer sich zu Deutschland bekennt, wird
in eine Schublade gesteckt. Und wer es wagt,
diese Zustände oder die Regierung zu kritisieren,
der wird ausgegrenzt, kriminalisiert und von den
weisungsgebundenen Behörden zum Verfassungsfeind
erklärt und überwacht.
Lohnt es sich noch, für dieses Land einzustehen?
Die Frage muss gestellt werden: Für wen sollten
wir überhaupt noch kämpfen? Für ein Land, das sich
selbst nicht mehr kennen möchte? Für eine
Gesellschaft, die sich selbst und ihre Werte
aufgibt, um nicht unter Verdacht zu geraten? Für
eine politische Klasse, die sich selbst lobpreist
und feiert, während sie das Fundament der
Demokratie untergräbt?
Man kämpft nicht für eine bestimmte Ideologie.
Man kämpft für Menschen. Für seine Kinder, die ein
Recht auf Sicherheit, Bildung und Wahrheit haben.
Für seine Nachbarn, die arbeiten, helfen, einfach
nur leben wollen. Für jene, die keine Stimme haben,
weil sie von Politik und Medien nicht gehört werden
wollen oder gar verleugnet werden. Man kämpft für
das Prinzip – nicht für das System. Für
die Freiheit, nicht für die Verwaltung. Für die
Wahrheit, nicht für die Parole.
Die Frage, die bleibt, muss jeder für sich selbst
beantworten; also: Lohnt es sich, für ein Land zu
kämpfen, das sich selbst verleugnet, scheinbar
sogar in weiten Teilen aufgegeben hat? Ist es das
wert, sein Leben zu riskieren, wenn die eigene
Heimat zur bloßen Verwaltungseinheit geworden ist?
Ist es das wert, wenn Wahrheit gefährlicher ist
als Hass? Denken Sie gut darüber nach: Was ist
Ihnen Ihre Familie und Ihre Heimat wert?
Kämpfen lohnt sich
Vielleicht ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt,
sich daran zu erinnern, wofür dieses Land einmal
stand – und wofür es wieder stehen könnte,
ja, wofür es stehen sollte. Für Freiheit, für
Wahrheit, für Gemeinschaft. Für Menschen, die
sich nicht ducken, sondern aufrecht stehen. Für
eine Kultur, die weiß Gott nicht perfekt war, aber
tief, reich und lebendig. Für eine Geschichte, die
nicht nur Schuld, sondern auch Mut kennt. Mut
ist unbequem. Mut stört die Ordnung. Mut stellt
Fragen, wo andere schweigen. Und genau deshalb
ist er so kostbar. Die Regierenden mögen Mut
fürchten. Aber ein Land, das den Mut verliert,
verliert sich selbst.
Wenn wir wollen, dass unsere Heimat wieder so
wird – für uns, für unsere Kinder, für jene,
die in Freundschaft mit uns leben und gemeinsam
mit uns die Zukunft gestalten wollen –,
dann braucht es keine „richtige“ Ideologie oder
„Haltung“, sondern Charakter, Aufrichtigkeit,
ein klares Bekenntnis zu dem, was uns als Land
ausmacht, einschließlich Werten, Sprache und
Traditionen. Und es braucht Mut. Nicht die
Furcht vor drohenden Konsequenzen sollte unser
Handeln bestimmen, sondern Klarheit, Logik und
Sinn für die Realität. Mancher mag die Ansicht
vertreten, es lohne sich nicht mehr, für das
zu einzustehen, was doch unrettbar verloren
scheint. Aber es lohnt sich immer, für das
einzustehen, was wieder werden kann! Und man
darf eines nicht vergessen: Wer kämpft, kann
verlieren – aber wer nicht kämpft, der
hat schon verloren.
Sven Korte, Jahrgang 1990, Beruf:
Sportsoldat, Hobbies: Familie, Jagen, Angeln.
Siehe auch den Eintrag beim
Der Deutsche Schützenbund e.V. (DSB).
Zuerst veröffentlicht in
ANSAGE!,
mit freundlicher Genehmigung übernommen.
Die AfD hat
unser Stadtbild ruiniert. Gefährliche Gestalten in
Bahnhöfen, vermüllte Plätze, Polizeisperren vor
Synagogen, Weihnachtsmärkte hinter
Betonbarrieren – das ist das
Ergebnis jahrelanger AfD-Politik.
Die AfD öffnete der Migration die Tore
Frauen meiden abends Bus und Bahn, ältere Menschen
trauen sich nicht mehr in bestimmte Viertel.
Einfach Flanieren ist nicht mehr möglich, weil die
AfD weggesehen und das Chaos geduldet hat.
2015 rissen Gauland und Dr. Weidel die Grenzen auf,
Chrupalla rief „Wir schaffen das!“.
AfD-Innenminister Dr. Baumann schaffte
Grenzkontrollen und Abschiebungen ab, erklärte Clans
zum „kulturellen Erbe“. Seitdem: Messerangriffe,
Raubüberfälle, Gruppen junger Männer in
Innenstädten. Die Polizei zog sich zurück, ganze
Stadtteile wurden zu No-Go-Zonen. Die AfD nannte
das „bunte Vielfalt“.
AfD ließ Schulen und Städte verkommen
Bildungsministerin von Storch ersetzte Leistung
durch „interkulturelles Wohlfühlen“. Ergebnis:
90 % Migrantenanteil in Klassen, Lehrer
kündigen, Toiletten kaputt, Schulhöfe voller Müll.
In Schwimmbädern bestimmen Gruppen, wer ins
Wasser darf. In Berlin parken PS-Boliden in
zweiter Reihe, niemand greift ein. Müllberge,
Graffiti, Angst im ÖPNV – das typische
AfD-Stadtbild.
AfD machte Arbeit wertlos und vertrieb Deutsche
Verteidigungsminister Dr. Curio warb weltweit
um neue Rekruten: Wer ein Gewehr halten kann,
bekommt als Dank die deutsche Staatsbürgerschaft.
So entstand eine multikulturelle Armee, während
Justizminister Höcke Strafen abschaffte. Täter
gingen nach jeder Messerattacke mit einer
Ermahnung nach Hause. Sicherheit wurde zum
Fremdwort.
Herr Bundeskanzler, stoppen Sie endlich
diese AfD-Politik!
Herr Bundeskanzler, stoppen Sie endlich diese
AfD-Politik!
Meinrad Müller, Unternehmer im Ruhestand,
kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der
Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs
in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen
Taschenbücher sind auf
Amazon zu finden.
Zuvor veröffentlicht in
MMnews.de,
mit freundlicher Genehmigung von Meinrad Müller übernommen.
Unsere fshh-Treffen finden zurzeit als
Videokonferenz jeweils montags ab 19:30
Uhr statt. Wenn Sie an einer Teilnahme
interessiert sind, dann bitten wir Sie,
mit uns per
Telefon: +49-40-724-4650
Mobil : +49-176-4337-0362
Zur Zeit gibt es in Hamburg im
TIDE.radio
säkulare Radiosendungen weltweit als Livestream
zu hören oder über:
UKW: 96,0 MHz,
DAB+: Kanal 11C,
Digitales Kabel: Vodafone auf 122 MHz, willy.tel / wilhelm.tel auf 666 MHz,
Analoges Kabel: willy.tel & wilhelm.tel auf 95,45 MHz.
Sie können die Sendung „Die fröhlichen Gottlosen“ meist jeden
3. Montag im Monat um 20:00 Uhr hören, sie
ist 7 Tage zum Nachhören auf
TIDE.radio
zu finden.
Hier zur Seite der Fröhlichen Gottlosen, auf der
Sie auch ALLE bisherigen Sendungen zum Nachhören verlinkt finden:
Willkommen beim Verein Freie Säkulare Humanisten Hamburg!
Der Verein Freie Säkulare Humanisten Hamburg – fshh –
dient dem freien Meinungsaustausch säkularer Humanisten. Er pflegt eine kritische
Rationalität aufbauend auf den Erkenntnissen der
Naturwissenschaften und anderer evidenzbasierter Wissenschaften.
Es gibt keinerlei ideologische Meinungs- oder Sprachregelungen,
und es gibt auch keine politischen Vorgaben, solange nur die Prinzipien und
Gesetze eines demokratischen Rechtsstaats und die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte anerkannt werden.
Der Verein tritt insbesondere ein:
für Aufklärung und Vernunft und gegen Dogmatismus und Ideologie,
für Meinungsfreiheit und gegen Sprachregelung und Zensur,
gegen gesellschaftliche Diffamierung und Ausgrenzung von Mitmenschen,
für Mitarbeit in gesellschaftlichen und staatlichen Gremien,
für Unterstützung von Initiativen und Aktionen säkular-humanistischer Organisationen.
Der Verein Freie Säkulare Humanisten Hamburg – fshh – wurde im Mai 2020 gegründet.
Hier die sieben Punkte der Satzung:
Hauptzweck des Vereins ist der Meinungsaustausch freier säkularer Humanisten.
Grundlage aller Diskussionen sind Realismus und Humanismus, Naturwissenschaften und
sonstige evidenzbasierte Wissenschaften. Auch über Themen außerhalb dieses Rahmens
wird diskutiert oder spekuliert – in dem Sinne,
wie Bertrand Russell Philosophie versteht*.
Voraussetzung einer Mitgliedschaft ist die Anerkennung und Achtung der Prinzipien und
Gesetze eines demokratischen Rechtsstaats sowie die Anerkennung und Achtung der
Menschenrechte.
Jedes Mitglied achtet die anderen Mitglieder als Mitmenschen, welche Meinung sie auch
immer vertreten. Es gibt also keine Meinungs- oder Sprachregelungen, und es gibt auch
keine politischen Vorgaben – kein Mensch wird ausgeschlossen.
Jeder ist herzlich willkommen, solange er die in Punkt 1. bis 3. genannten
Leitlinien anerkennt.
Die Mitgliedschaft wird formlos beim Vorstand beantragt, ebenso der Austritt. Der
Vorstand kann ohne Anspruch auf Begründung Mitglieder aufnehmen oder ausschließen.
Der Vorstand besteht aus mindestens zwei Personen. Fällt ein Vorstandsmitglied aus
(Rücktritt, Tod), so bestimmt der verbleibende Vorstand einen Nachfolger aus den
Mitgliedern. Die Mitglieder beraten gemeinsam über die Belange des Vereins. Wird keine
Einigung erzielt, so entscheidet der Vorstand.
Ganz im Sinne einer
Offenen Gesellschaft
(Kopie 1,
Kopie 2)
verlinken die Freien Säkularen Humanisten Hamburg auch
auf Webseiten, deren Inhalte nicht zwangsläufig die Meinung
des fshh-Vorstands widerspiegeln.
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