»„Geschlechtliche
Identität“ ist heute in aller Munde, vor allem in denen
der Berufspolitiker, aber dieser Begriff bezeichnet
keinen realen, kulturell und rational verankerten
Sachverhalt, sondern eine geisteskranke Erfindung des
Monsters John Money.« So beginnt Oliver Gorus seinen
Kommentar:
In seinem Buch
„Putin – Herr des Geschehens?“ beschreibt Oberst
a.D. Jaques Baud die Vorgänge um den Ukrainekrieg und
seine Vorgeschichte. Da das von Baud vorgetragene
Fachwissen über den Ukrainekonflikt dem allgemeinen
Narrativ vom bösen „Massenmörder“ Putin widerspricht,
wird er in westlichen Medien als „Putinversteher“
diskreditiert (z. B. im
Blick |
Kopie) – ausschließlich mit
ad-hominem-Argumenten.
Auf solche Vorgänge aufmerksam zu machen halten
die Freien Säkularen Humanisten Hamburg für
notwendig.
Im Buchhandel findet man zum Autor: „Jacques Baud hat
einen Master in Ökonometrie und ein abgeschlossenes
Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit und
internationalen Beziehungen. Er arbeitete als für die
Ostblockstaaten und den Warschauer Pakt zuständiger
Analyst für den Schweizer Strategischen Nachrichtendienst
und leitete die Doktrin für friedenserhaltende
Operationen der Vereinten Nationen in New York. Dort
war er zuständig für die Bekämpfung der Proliferation
von Kleinwaffen bei der NATO und beteiligt an den
NATO-Missionen in der Ukraine.“
Hier die
kenntnisreiche, durch Fakten begründete und von Baud
autorisierte Zusammenfassung im Infosperber
zum Ukrainekonflikt:
Einerseits gibt
es Menschen, die Menschenrechte in totalitärer Weise
umdeuten und dennoch glauben, Humanisten zu sein, und
andererseits gibt es Menschen, die sich als Humanisten
äußern – ohne ihren Humanismus hervorzuheben.
Als Beispiel für einen solchen Humanisten möchte ich
den kriegserfahrenen US-Colonel a.D. Douglas MacGregor
nennen: Im folgenden Interview spricht er „über
Selenskyjs scheiternde Offensive, die Fehler der USA
und die Frage, was Deutschland und Europa jetzt
für den Frieden tun sollten“. Dabei zeigt er sich auch
mit seinem umfangreichen, durch Fakten begründeten
Wissen als Realist. Hier das Interview (in Englisch,
Video, 74 min.):
Wir bitten um
Unterstützung für Maria L. W., eine Gymnasiastin im
dritten Jahr, die sich in Mauretanien in einer
schwierigen Lage befindet. Während einer Prüfung
wurde sie beschuldigt, den Propheten Mohammed beleidigt
zu haben, was am 23. Juli zu ihrer Verhaftung in Atar
führte. Die Staatsanwaltschaft in Nouakchott hat sie
des Atheismus angeklagt und sich dabei auf Artikel 306
des mauretanischen Strafgesetzbuchs berufen, der die
Todesstrafe für jeden vorsieht, der Gott, den Koran
oder den Propheten Mohammed „verhöhnt oder beleidigt“.
Wir sind der festen Überzeugung, dass eine solch harte
Strafe ungerecht ist und in keinem Verhältnis zu dem
angeblichen Vergehen steht. Um Maria zu helfen, wollen
wir so viele Unterstützerunterschriften wie möglich
sammeln, um uns an internationale politische und
Menschenrechtsorganisationen zu wenden.
Um Maria die notwendige juristische Unterstützung
zukommen zu lassen, bemühen wir uns um die Hilfe
eines internationalen Anwalts außerhalb Mauretaniens.
Dieser Prozess ist jedoch mit erheblichen Kosten
verbunden. Wenn Sie einen Beitrag zu dieser wichtigen
Sache leisten möchten, können Sie uns unter den folgenden
Links unterstützen:
Von schlimmen
Vorgängen ist berichtet worden – das Böse sei wieder
erwacht im einem Lande am Rande eines großen dunklen
Waldes, begleitet von einem fürchterlichen Schwefelgestank!
So jedenfalls die Kunde über dieses Land von allen großen
Hetzern unter das Volk gebracht, verbunden mit dem Rat, diese
Gegend tunlichst zu meiden. Dann aber gelangte über
unbekannte Wege folgende Botschaft zum Lande Hetza, verkündet
von einem Stadt-Voigt aus eben jenem Lande am Rande des
dunklen Waldes:
Eine demokratische Wahl ist ein legitimes Mittel für
die Menschen, ihr Urteil über die Politik der
Regierenden abzugeben. Die Ergebnisse in Sonneberg
sind ein Spiegelbild dessen, was die Bevölkerung
derzeit umtreibt und wie sie die aktuelle Politik in
unserem Land wahrnimmt. Das Wahlergebnis zeigt
deutlich, wie gespalten die gesellschaftliche Mitte
hier und sicher auch anderswo ist.
Als grundsätzlich zur Neutralität verpflichteter
Bürgermeister der Stadt ärgere ich mich darüber, in
welchem Licht Sonneberg dasteht. Ein Bild, das vor
allem überregionale Medien, die sich hier vor Ort
nicht auskennen, gezeichnet haben. Von einer
ausgewogenen Berichterstattung kann dabei nicht die
Rede sein. Wir haben keine braune Identität, sondern
sind bekannt für Spielzeug, Weltoffenheit,
Gastfreundlichkeit, Miteinander und kulturelle
Vielfalt. Wer nicht nur oberflächlich und einseitig
hinsieht, kann das auch erkennen. Eine lebens- und
liebenswerte Stadt muss momentan für bundespolitische
Schwächen herhalten und wird pauschal stigmatisiert.
Insofern hat mich der Wahlkampf mit all seinen
Facetten erschüttert. Sonneberg ist ein innovativer
Wirtschaftsstandort mit Zukunftspotenzial und ein
familienfreundlicher Ort zum Niederlassen. Es ist
weiter unser Ziel, bestmöglich für die Region zu
agieren, Potenzial auszuschöpfen und die
Wohlfühlfaktoren, die Sonneberg lebenswert machen,
zu wahren. Das gelingt nur, wenn wir unsere Aufgabe
als Lokalpolitiker wahrnehmen und uns den kommenden
Herausforderungen stellen. Dazu gehört auch, zur
konstruktiven Sacharbeit im Sinne unserer Bürger
zurückzukehren.
Wir wollen für alle Generationen und in guter
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, mit Land und
Bund eine vorausschauende, zukunftsorientierte und
moderne Stadt sein, in der es sich lohnt zu leben.
Ich hoffe sehr, dass Sonneberg bald wieder mit seinen
ursprünglich bekannten Werten in der Öffentlichkeit
wahrgenommen wird.
Nichts Trennendes, nur Verbindendes, demokratisch
und menschlich! Welch ein Gegensatz zu
Verlautbarungen hiesiger Massenmedien! Spontan
entschlossen sich deshalb einige Mitglieder der
Freien Säkularen Humanisten Hamburg, nach
Sonneberg zu reisen, um sich selbst ein Bild von der
Lage vor Ort zu machen.
Ökonomische Buchung
Sucht man im Internet nach „Sonneberg, Hotels“, so
findet man oft nicht direkt die Webseiten von Hotels,
sondern meist über Online-Buchungsagenturen
wie Booking.com. Wir wollten aber direkt buchen:
Selbst die direkte Suche nach dem Hotelnamen
führte erst weit unten im Suchergebnis zur Webseite
des gewünschten Hotels und damit zur Telefonnummer.
Telefonisch buchten wir für eine Woche. Wie wir
später erfuhren, wären die Hotelkosten über den
Buchungsdienst um ca. 25 % größer
gewesen!
Sonntag: Die Hinreise
Die ökonomisch und auch ökologisch beste Art zum
gebuchten Hotel zu reisen ist die mit dem Auto –
einem Diesel. Wir fuhren am Sonntag, um
den Lastwagenverkehr zu meiden. Nicht gerechnet hatten
wir aber mit einem so starken und stauigen PKW-Verkehr,
dass schließlich das Navi uns riet, in Seesen die
Autobahn zu verlassen, um über Bundes-, Land- und
Kreisstraßen südlich des Harzes entlang durch das
Thüringer Becken und das anschließende Thüringer
Schiefergebirge nach Sonneberg zu gelangen. Diese nicht
geplante Umleitung verlängerte unsere vorgesehene
Reisedauer von 5½ Stunden deutlich,
führte aber durch
wunderschöne Landschaften mit Feldern und
Wäldern – Klatschmohn und Wegwarten leuchteten
am Weg und es duftete nach Heu und Linden. Unsere
gute Stimmung trübte sich jedoch, als wir größere
Areale abgestorbener Fichtenbestände erblickten, sowohl
in den Harzbergen als auch später im Schiefergebirge.
Nach 7½ Stunden erreichten wir schließlich
unser Hotel.
Um einen ersten Eindruck zu bekommen, fuhren wir am
Abend noch ins „Zentrum“ Sonnebergs. Das ist der
Bereich um das Rathaus herum und die am östlichen
Rathausflügel anschließende Bahnhofstraße.
Das Rathaus ist ein großer viergeschossiger
Repräsentationsbau aus den 20er Jahren im Jugendstil.
Bekannt wurde Sonneberg als
„Weltspielwarenstadt“ – woran heute das Deutsche
Spielzeugmuseum erinnert – und in Fachkreisen
durch die 1925 gegründete Sternwarte
Sonneberg. An die Stadt grenzt das Thüringer
Schiefergebirge mit dem Frankenwald im Osten.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonneberg
(2023-07-15).
Der Landkreis Sonneberg hat zurzeit ca. 56.500 Einwohner,
davon die Stadt Sonneberg ca. 23.000 Einwohner. Übrigens
ist Sonneberg auch Verwaltungssitz des Landkreises
Sonneberg.
Montag:
Frühstück und mehr
Frühstück gab’s von 7 bis 10 Uhr. Durch die lange
Anreise bedingt kamen wir erst spät um 9 Uhr in den
hellen, freundlichen Frühstücksraum, der mit einem
reichhaltig bestücktem Büfett versehen war. Wir waren
offenbar die letzten Früstücksgäste. Ich
sprach die Dame an, die sich offensichtlich um das
Büfett kümmerte, und bat um ein extra Kännchen
kalter Milch für meinen Morgenkaffee. Dabei
erkundigte ich mich nach ihrem Namen, stellte mich
selbst vor, und erklärte ihr nebenbei auch den
Anlass für unser Kommen. Daraufhin entspann sich
ein längeres Gespräch.
Ein langes Gespräch
Als wir uns beim Anblick der Brötchen auf dem Büfett
erkundigten, ob denn die Brötchen noch so gut seien
wie in früheren Zeiten, da erfuhren wir, dass die
Brötchen von einem Lieferanten zentral angeliefert werden,
aber das Brot, sogar zwei Sorten Schwarzbrot, wird dem
Hotel direkt von einem hiesigen Bäcker geliefert. In der
Stadt gebe es aber noch Bäckereien, so wie die alte
Bäckerei „Anton“ in der Bahnhofstraße, wo die Brötchen
noch so wie früher gebacken werden.
Wir fragten dann, ob sie vielleicht wisse,
was es wohl mit den abgestorbenen Fichtenbeständen,
die wir unterwegs gesehen hätten, auf sich habe. Das
war der Borkenkäferbefall vor einigen Jahren! Was
war wohl die Ursache? Mehrere Jahre
vernachlässigte Waldpflege und einige trockene
Sommer. Ist die Epidemie jetzt vorbei? Ja, seit
einigen Jahren sei sie nicht wieder aufgetreten –
man sei wohl wieder zu der früher bewährten
Vorgehensweise zurückgekehrt und passe wieder
besser auf.
Mit Bezug auf den Anlass unserer Reise erfuhren wir,
dass es vor der Wahl ganz schlimm gewesen sei: Viele
Firmen – auch die eigene Hotelführung –
seien telefonisch angesprochen worden, um den
AfD-Kandidaten schlecht zu machen, man solle bloß
nicht den AfD-Kandidaten wählen! Die Hotelführung
habe sich aber neutral verhalten.
Gibt es denn hier verlässlich Schnee im Winter? Ja,
früher gab es Schnee von Oktober/November bis
etwa April, heute erst ab Dezember bis März
(Sonneberg liegt 400 m hoch).
In der Unterhaltung wurde auch viel Persönliches
ausgetauscht, und nach ca 1½ Stunden dankten wir
uns gegenseitig für dieses schöne offene Gespräch.
Das Rathaus
Das Rathaus konnte man zurzeit nur durch den westlichen
Seitenflügel, in dem sich die Stadtbibliothek
befindet, betreten. Wir kamen in die Eingangshalle,
die im Art-déco-Stil grün gefliest war, die
sonstige Wand- und Deckenbemalung war meist in
orange-gelb und weiß gehalten. Über ein breites
Treppenhaus gelangt man in alle Stockwerke des
Gebäudes.
Neben den für eine Stadtverwaltung üblichen Ämtern
wie Einwohnermeldeamt usw. fanden wir im 2. Stock
das Bürgermeisteramt. Zufällig kam eine Dame aus dem
Vorzimmer, und wir nutzten die Gelegenheit, sie zu
fragen, ob der Bürgermeister kurz zu sprechen sei
wegen seiner Stellungnahme zur Landratswahl. Sie bat
uns ins Vorzimmer und erklärte, dass Herr Voigt
zurzeit nicht im Hause sei. Sie zeigte uns das
ans Vorzimmer anschließende Arbeitszimmer des
Bürgermeisters und bot uns an, unsere Telefonnummer
aufzunehmen, vielleicht würde Herr Voigt, der
einen vollen Terminkalender habe, uns ja
anrufen – ich übergab ihr meine Visitenkarte.
Cafe Anton und die Bahnhofstraße
Wegen des späten Frühstücks ließen wir das Mittagessen
ausfallen und suchten das „Cafe Anton“ in der am
Rathaus anschließenden Bahnhofstraße auf. Auch
hier kamen wir mit der Bedienung und auch Gästen
ins Gespräch – es herrschte eine freundliche
ungezwungene Atmosphäre.
Anschließend bummelten wir die Bahnhofstraße hinauf.
Ein dunkelgrünes Auto – ein junger Mann saß hinter
dem Steuer – fiel uns ins Auge: ein neuer Lada
Taiga. Wir kamen mit dem Fahrer ins Gespräch:
Was denn so ein Auto koste? 16000 €; und er sei
sehr zufrieden mit dem Wagen! Und wie bekommt man
in diesen Zeiten ein russisches Auto? Es gebe Wege, über
die es möglich sei. Wir dankten für die Auskünfte
und wünschten ihm alles Gute und gute Fahrt.
Wir gingen in verschiedene Läden, auch Buchhandlungen.
In einer fanden wir unter anderem in der Außenauslage
ein Buch von Udo Ulfkotte, drinnen fanden wir
(antiquarisch) die Reden Erich Honneckers. Weiter
oben stießen wir auf einen Laden, der offenbar
ausschließlich Waren russischer Produktion anbot,
insbesondere Lebensmittel. Wir kauften ein Glas
Borschtsch (борщ).
In unserem Hotel wurden etliche Restaurants in Sonneberg
empfohlen, griechisch, indisch, chinesisch, ungarisch
und natürlich thüringisch (deutsch). Für den heutigen
Tagesabschluss freuten wir uns auf das Restaurant
„Rhodos“ und wurden nicht enttäuscht.
Dienstag:
Spielzeug und mehr
Heute trafen wir beim Frühstück die zweite von
insgesamt vier Damen, die offenbar von Rezeption
bis Zimmerservice und Frühstücksraum das Hotel in
Betrieb halten. Auch mit ihr kamen wir sofort ins
Gespräch.
Deutsches Spielzeugmuseum
Wir beschlossen, heute das „Deutsche
Spielzeugmuseum“ zu besuchen. Überraschenderweise
konnten wir ganz in der Nähe ohne Beschränkung
parken. Interessant war, dass in diesem Museum die
Entwicklung der Stadt Sonneberg beschrieben
wird, die offensichtlich stark mit Spielzeug und
der Spielzeugentwicklung verwoben ist. Es gab
interessante Austellungsstücke und imposante
Szenarien wie die „Thüringer Kirmes“, die auf der
Weltausstellung 1910 in Brüssel gezeigt wurde und
von der einstigen Bedeutung Sonnebergs zeugt. Wir
benötigten ca. 3 Stunden, und wir können den Besuch
nur empfehlen!
Begegnung im Kesselhaus
Zum Abend entschlossen wir uns, ins thüringische
Restaurant „Kesselhaus“ zu gehen, obwohl wir keine
Freunde deftiger Küche sind. Das Restaurant war
ausgebucht – bis auf einen einzigen Tisch am
Anfang des länglichen Raums in der Nähe der Theke.
Zwei junge Damen bedienten. An der Theke saß ein
Herr bei einem Glas Bier. Wir kamen mit ihm (oder
er mit uns) ins Gespräch: Wir kämen doch nicht aus
Bayern? Nein, wir kommen aus dem Norden, aus
Hamburg. Aber wir seien doch keine wirklichen
Hamburger? Na ja, immerhin leben wir seit über
50 Jahren in Hamburg!
Von ihm erfuhren wir einiges über das
„Kesselhaus“, das nämlich ein ehemaliger Lokschuppen
gewesen sei, eine lange, schmale, hohe Halle.
Hoch oben an der Decke bemerkten wir eine
interessante Raumheizung. Dort hing längs verlaufend
ein ca. 10 cm dickes schwarzes Rohr, darüber
ein ca. 50 cm breites weißes reflektorartig
gebogenes Blechband. Das Ganze war also eine
Strahlungsheizung (die Vorlauftemperatur dürfte,
wegen der relativ kleinen Strahlungsfläche wohl
recht hoch sein). Ich fragte den Herrn, ob diese
Heizung auch gut funktioniere? Die funktioniere ganz
ausgezeichnet! Das würde doch künftig mit den Plänen
von Herrn Habeck kollidieren? Der sei sowieso bald
weg! Nach weiteren nachfolgenden Bemerkungen über
die jetzigen Zustände beendete der Herr seine
Ausführungen mit der Erklärung, dass er früher immer
CDU gewählt habe, jetzt aber gäbe es nur noch eine
Wahl für ihn, nämlich AfD! Als unser Essen
serviert wurde, verabschiedete sich der Herr von
uns mit guten Wünschen. Das Essen war übrigens
sehr gut.
Mittwoch:
Sterne und mehr
Der Bürgermeister
Kaum waren wir im Frühstücksraum, da klingelte
das Handy, ich war aber nicht schnell genug, um das
Gespräch anzunehmen. Eine unbekannte
Nummer, ich rief zurück. Es war Dr. Heiko Voigt,
der Bürgermeister Sonnebergs. Er befinde sich gerade
im Auto unterwegs zu einem Meeting und nutze die Zeit
zum Telefonieren. Ich dankte für seinen Anruf und
erklärte den Grund unserer Reise. Ich beglückwünschte
ihn zu seinem gelungenen „Statement im Nachgang zur
Landratswahl“ und wünschte ihm für sein Amt
weiterhin Erfolg und alles Gute. Er bedankte sich
und gab uns zum Schluss noch die Empfehlung, die
Farbglashütte in Lauscha zu besuchen.
Die Sternwarte und 4π
Wir hatten die Sternwarte Sonneberg schon einmal
vor ca. 33 Jahren besucht, kurz nach der
Grenzöffnung. Sie ging 1925 in Betrieb,
ihre Haupttätigkeit war damals die Entdeckung und
Beobachtung veränderlicher Sterne und damit
verbunden eine Himmelsüberwachung. 36 Menschen waren
dort beschäftigt, davon 7 Wissenschaftler. Seit 1925
wurden Plattenaufnahmen des Sternhimmels gemacht.
Sie sind ein wertvolles Archiv für die Astronomie,
das Plattenarchiv umfasst ca. 300.000 Aufnahmen.
Die Sternwarte überlebte die Wende nicht als
Forschungsinstitut, sie ist heute ein Museum. Aber
die Firma
4pi Systeme GmbH
konnte Gelände und Gebäude (mit Instrumenten) der
Sternwarte in Erbpacht übernehmen. Sie bemüht sich
auch, die wertvollen Fotoplatten zu digitalisieren,
ca. 200.000 Platten sind bisher gescannt.
Im Empfang des Museums saß ein Herr, der die
bescheidene Museumsgebühr kassierte und die Elektrik
des Museums einschaltete. Das Museum am Ort einer
ehemaligen Sternwarte war naturgemäß gut bestückt
und daher recht interessant. Der Herr selbst, mit
dem ich versuchte ins Gespräch zu kommen, war sehr
verschlossen, er machte einen geradezu verhärmten
Eindruck. Ich bedrängte ihn nicht weiter, dennoch
erfuhr ich von ihm, dass er diesen 450-Euro-Job
machen müsse, weil seine Rente sonst nicht ausreiche.
Nach dem Besuch des Museums gingen wir übers Gelände
auf ein langgestrecktes Gebäude zu, dessen Enden je
mit einer Astrokuppel gekrönt waren und das in der
Mitte einen Beobachtungsraum mit Schiebedach trug.
Im Eingang stand ein Herr, der uns interessiert zu
erwarten schien. Er war Mitarbeiter der Firma 4π.
Womit denn die Firma 4π ihr Geld verdiene? Mit der
Umsetzung kundenspezifischer Kontroll- und
Steuersoftware. Er führte uns von sich aus durch das
Gebäude einschließlich der Kuppeln
und ließ uns auch einen Blick in die Räume der
Plattensammlung werfen. Wir bedankten uns herzlich
bei ihm und verabschiedeten uns mit den besten
Wünschen für die Zukunft.
Das Balaton
Nach dem Sternwartenbesuch fuhren wir ins Hotel. Zu
Abend wollten wir in dem ungarischen Restaurant
Balaton
speisen. Auf dem Flur unseres Hotels traf ich die dritte
der Hoteldamen. Ich erwähnte, dass wir das Balaton
besuchen wollten, ob sie es kenne und wisse, ob es
zu empfehlen sei. Nein, sie kenne es nicht, zückte
aber ihr Handy, um eine Bewertung zu finden: 4,6 von
5 Punkten – na ja, alles über 4,5 Punkte sei
wohl akzeptabel.
Wir betraten das Restaurant, das mäßig besucht war.
Eine freundliche Dame bot uns einen Tisch im
abgegrenzten, geschmackvoll eingerichteten Nebenraum
an, wir saßen dort ungestört.
Wir wählten Gulaschsuppe mit extra scharfer Paprikacreme,
dazu ein Glas ungarischen Rotweins, einen „Zweigelt“.
Alles mundete ausgezeichnet! Ein wunderbar abgerundeter
Abend!
Wir waren so angenehm vom Balaton überrascht, dass
wir eine positive Bewertung abgeben wollten. Zu
unserer Verblüffung fanden sich in
Tripadvisor.com zwei unglaublich negative
Bewertungen vom Mai 2023. Wir wollten eine positive
Bewertung eintragen und auch unsere Verwunderung
über die unzutreffenden Mai-Einträge ausdrücken,
verzichteten aber auf eine Bewertung, weil dafür für
uns unzumutbar viele persönliche Daten hätten angeben
werden müssen.
Donnerstag:
Farbglashütte und Punkband
Die Denunziationen
Heute trafen wir beim Frühstück wieder die zweite
Hoteldame. Wir erzählten ihr von unserem sehr
befriedigen Besuch des Restaurants Balaton und den
völlig unverständlichen Bewertungen in
Tripadvisor.com, die offenbar nicht stimmen.
Sie war gar nicht überrascht und erklärte uns, dass
diese Art der Denunziation bei vielen Sonneberger
Firmen wegen der Landratswahl stattgefunden habe.
Auch sie bestätigte uns, das vor der Landratswahl
viele Firmen angerufen worden seien, um den
AfD-Kandidaten schlecht zu machen und von seiner Wahl
abzuraten! Wir erinnerten uns: Es gab nach der Wahl auch
von gewissen Massenmedien den Aufruf, den Landkreis
Sonneberg und seine Wirtschaft zu boykottieren!
Die Farbglashütte Lauscha
Das Städtchen Lauscha liegt ca. 20 Straßenkilometer
nördlich von Sonneberg mitten im Waldgebiet auf
einer Höhe zwischen ca. 550 bis 800 m.
Die
Farbglashütte Lauscha
stellt mundgeblasene Gebrauchs- und Kunstobjekte
her. Die Wende hat sie knapp überlebt. Insbesondere
hat die Hütte heute ein sehr umfangreiches und
phantasievolles Produktangebot an Schalen, Krügen
und Gläsern, auch aus klassischem Waldglas
hergestellt. Und nicht zu vergessen der
Weihnachtsschmuck aus Glas!
Die Hütte kann über eine Besucherempore kostenfrei
betreten und besichtigt werden, so dass wir den
Glasbläsern bei der Arbeit zuschauen konnten. Zudem
erläutert eine angrenzende Ausstellung (mit Verkauf)
die Geschichte der Thüringer Glashütten. Im
Erdgeschoss befindet sich eine extra Ausstellung,
die „Weihnachtswelt“. Die Fülle an
Weihnachtsbaumanhängern ist geradezu überwältigend!
Und die vollgeschmückten erleuchteten
Weihnachtsbäume sahen atemberaubend schön aus,
waren aber auch entsprechend teuer.
Nach dem Besuch von Glashütte und Ausstellung
bestellten wir im angrenzenden Restaurant
Bürgerstuben
Thüringer Bratwurst und fuhren dann ins Hotel.
Das Punkkonzert
Wir beschlossen, abends ins indische Restaurant
„Amrit Masala“ zu gehen. Von Parkplatz waren es
wenige hundert Meter zu Fuß bis zum Restaurant. Es
war ca. 19 Uhr. Wir kamen an einem Polizeiwagen
vorbei, einige Polizeibeamte standen herum. Dann
sahen wir etliche junge Leute, die eine Schlange
bildeten (geschätzt 200). Als wir näher kamen,
sprach uns ein junger Mann aus der Schlange
freundlich an, ob wir uns nicht einreihen wollten.
Was es denn gäbe? Ein Konzert. Wir dankten, wir
hätten schon einen Termin. Wir verabschiedeten
uns und wünschten viel Spaß.
In Eingangsnähe des Restaurants standen ebenfalls
Einsatzwagen der Polizei. Diesmal fragten wir die
Beamten, ob sie etwas über das Konzert wüssten: Es
handele sich um die Band „Feine Sahne Fischfilet“
(eine Band, deren Open-Air-Konzert am 3. September
2018 in Chemnitz von Bundespräsident Steinmeier
auf seiner Facebook-Seit beworben wurde), es sei
eine Veranstaltung wegen der kürzlichen Landratswahl.
Später fanden wir heraus, dass die Punkband zu einem
sogenannten Überraschungskonzert von einigen
Sonnebergern eingeladen worden war. Etliche
Massenmedien berichteten von mehr als 1000 Menschen,
die an diesem Konzert im Sonneberger Gewölbekeller
teilgenommen hätten. Das Fassungsvermögen des
Gewölbekellers konnten wir leider nicht ermitteln.
Freitag:
Teddybärenmuseum und Tierpark
Das Deutsche Teddybärenmuseum
In der fünften Generation stellt die Firma
Martin Bären GmbH
Teddybären in Handfertigung her. Zugleich unterhält
sie das
Deutsche Teddybärenmuseum.
Die bescheidene Eintrittsgebühr für das Haus voller
Teddybären ist wohl eher pro forma – aber es
lohnt sich! Besonders gelungen schien uns das
Ensemble der Teddybärenmafia, die ein Meeting in
einem Zimmer des 1. Stocks abhält. Auch das Zimmer
der tausend Teddybären ist
beeindruckend – die Anzahl
scheint zu stimmen, und die Teddys sind sogar alle
verschieden. Ein im Stehen 5,60 m großer
Teddybär sitzt im Schaufenster und steht als größter
Teddybär der Welt im Guinnes-Buch der Rekorde.
Der Tiergarten Sonneberg
Der
Tiergarten Sonneberg
liegt nicht unweit des Sternwartengeländes auf über
600 m Höhe an einem Waldrand. Neben etlichen
Klein-, Haus- und Streicheltieren fanden wir zwar an
einheimischen Wildtieren nur Uhus und Damhirsche,
darüber hinaus aber etliche nicht einheimische
Tiere wie Schneeeulen, Nandus, Sikahirsche, Stachel-,
Woll-, Hängebauchschweine.
Der Tiergarten ist insbesondere für Familien mit
Kindern geeignet. Die finanzielle Lage schien
schwierig zu sein, denn wie uns gesagt wurde,
arbeiten die Tierpfleger ehrenamtlich.
Zum Abendessen gingen wir nochmals ins Kesselhaus.
Samstag:
Quer durchs Schiefergebirge
Der erste Versuch
Die Werra als ein Nebenfluss der Weser entspringt
im thüringischen Schiefergebirge. Wir hatten die
Vorstellung, die Quelle der Werra würde in Nähe des
Werrateiches zu finden sein und gaben in unser Navi
als Ziel „Werrateich“ ein. Das Navi akzeptierte den
Ort, die Strecke betrage 28 km und sollte
35 min dauern. Die landschaftlich schöne Fahrt
führte über Berg und Tal schließlich zu einer Straße,
die als Sackgasse ausgeschildert war: wir schienen
kurz vor dem Ziel zu sein. Dann aber, ca. 5 km
vor dem Ziel stand dort ein Schild „Forstweg/gesperrt“.
Was tun? Wir entschlossen uns, quer durch den
Thüringer Wald nochmals nach Lauscha zu fahren,
um dort im Restaurant Bürgerstuben Kaffee zu trinken
und Kuchen bzw. Eis zu essen.
Der Restaurant- und Waldbesitzer
Nach einiger Zeit kamen wir mit dem Besitzer des
Restaurants ins Gespräch. Wir erkundigten uns auch
hier nach der Borkenkäferepidemie. Er erklärte uns,
dass er selbst betroffen sei, denn er besitze
einige Hektar Wald. Ursache seien einige trockene
Sommer und mangelnde Waldpflege gewesen. Von den
üblichen ca. 800 fm Holz, die er
durchschnittlich pro Jahr ernte, seien
nun plötzlich über 3000 fm Käferholz
angefallen! Und China kaufe seit einigen Jahren
kein Holz mehr, so dass der Holzpreis stark gefallen
sei. Aber er habe noch Glück gehabt
und sein Käferholz einer bayerischen Firma, die
Bretter herstellt, verkaufen können. Ob denn der
Thüringer Wald ursprünglich aus Fichten
bestanden habe? Nein, es sei ein Mischwald aus
Weißtanne und Buche gewesen. Erst ab Ende des 19.
Jahrhunderts sei aus wirtschaftlichen Gründen auf
Fichte umgestellt worden. Er selbst stelle nun auf
Douglasie, Weißtanne, Buche und auch Bergahorn
um – zukünftig werde es hier wohl keine Fichten
mehr geben!
Wir berichteten von unserem vergeblichen Versuch,
die Werraquelle zu erreichen. Der Waldbesitzer riet
uns, es von dieser Seite aus zu versuchen, er sei
vor 16 Jahren mal dort gewesen.
Der zweite Versuch
Dann also nochmals Richtung Werraquelle, diesmal
also von der anderen Seite: nach 40 min Fahrt
eine Vollsperrung der Straße! Daraufhin gaben wir
auf und fuhren zurück zum Hotel. Am Abend
besuchten wir nochmals das „Rhodos“.
Sonntag:
Rückreise, Vorgeschichte und (Vor-)Klima
Bei der Rückfahrt ergab sich die Gelegenheit, im
Landesmuseum für Vorgeschichte
(Halle) die Himmelsscheibe von Nebra zu besichtigen,
da sie gerade im Hause präsent war. Wegen ihres
allgemeinen Bekanntheitsgrades gehe ich hier
nicht auf sie ein.
Beeindruckend fand ich auch die Ausstellung eines
Basislagerplatzes des Homo erectus, der vor
ca. 370.000 Jahren in Europa gelebt hat. Der
Fundplatz Bilzingsleben
liegt in Thüringen, er ist einer von insgesamt nur 6
solcher Fundplätze in Europa.
Vor etwa
370.000 Jahren schlug eine kleine Gruppe früher
Urmenschen ein dauerhaftes Basislager am Hochufer
eines Sees auf. Sie hinterließ zahlreiche Werkzeuge
und Geräte, Speiseabfälle und Beutereste. In dem
mit Bedacht ausgewählten Lagerplatz gab es Wohn-,
Arbeits- und Aktivitätszonen. Die Reste von
Feuerstellen und Rundhütten sowie die
Strukturierung der Lagerfläche sind markante
Indizien für das entwickelte Kulturniveau jener
Menschen.
Am eindrucksvollsten sind jedoch die
Skelettreste vom Homo erectus selbst, durch die
wir unserem Vorfahren direkt begegnen, sowie die
in Knochen geritzten ältesten bekannten Belege
abstrakten Denkens. (Quelle: Begleitheft
Geisteskraft zur Dauerausstellung im
Landesmuseum für Vorgeschichte, 2017)
Ich möchte hier keine weiteren Details über unsere
Vorgeschichte bringen, sondern stattdessen
einen Text zitieren, der auf einer Tafel das
Klima jener Zeit beschreibt:
Die mittlere Jahrestemperatur lag
zwischen 9 und 13 °C (heute 8,6 °C),
die jährlichen Niederschläge erreichten eine Menge
von 800 mm (heute 550 mm). Trotz der
vorherrschenden Wärme gab es im Winter auch Frost
und Schnee. Die niedrigsten Temperaturen blieben
jedoch um den Gefrierpunkt. (Quelle: dito.)
Vor der Weiterfahrt stärkten wir uns noch mit
Kaffee und Kuchen im Museumscafe und erwarben
dort auch die Begleithefte Die Himmelsscheibe von
Nebra und Geisteskraft, aus der auch
die Zitate stammen.
Die anschließende Heimfahrt über Bundes-,
Land- und Kreisstraßen (vorbei an Gifhorn, Uelzen,
Lüneburg, Geesthacht) verlief ohne Staus, so dass
wir um ca. 19:30 wieder in Hamburg ankamen.
Resümee und Schlußgedanken
Damit ist der Bericht über die Reise und unsere
Erfahrungen und Eindrücke, die wir von Land und Leuten
im Landkreis Sonneberg gewinnen konnten, beendet.
Die von Politik und Massenmedien hier verbreiteten
Informationen im Zusammenhang mit der Landratswahl
in Juni 2023 erwiesen sich als Vorurteile oder
Propaganda – inzwischen ist der nachträgliche
Versuch von SPD-Politikern, dem gewählten Landrat
die Verfassungstreue abzusprechen, gescheitert:
Das Thüringer Landesverwaltungsamt bestätigte
bezüglich Herrn Dr. Sesselmann, es gebe keine
„ernsthafte Besorgnis an dessen künftiger Erfüllung
der Verfassungstreuepflicht“.
Naturgemäß ist ein Bericht, der auf persönlichen
Erfahrungen und Eindrücken beruht, immer zum
gewissen Grade auch subjektiv – obwohl
der Autor sich dessen bewusst ist und diesen
Einfluss zu vermeiden sucht. Ebenso ist aber auch
die Wahrnehmung des Lesers subjektiv – obwohl
er sich um Objektivität bemühen mag.
Als säkularer Humanist sollte man sich bewusst sein,
dass Erkenntnisse über menschliches Verhalten einzig
auf evolutionär entwickelte Eigenschaften mit
naturwissenschaftlichen Methoden zu er- und begründen
sind. Auch säkular-humanistische
Gesellschaftsregeln (Ethik) sollten demokratisch
entsprechend vereinbart worden sein!
Misst man die Darstellung von Politik und Gesellschaft
durch die Massenmedien an säkular-humanistischen
Grundsätzen, so ist das Ergebnis enttäuschend. Besonders
betrüblich ist, dass sogar Vereine, die sich humanistisch
nennen, dieses Ideal (Menschenrechte!) oft nicht nur
nicht verteidigen, sondern sogar – wie in Politik
und Massenmedien – dagegen verstoßen.
Möge deshalb dieser Reisebericht aus humanistischer
Sicht dazu beitragen – entgegen politischer
Hetze – einen realistischen Eindruck vom
Landkreis Sonneberg und seinen Menschen zu vermitteln.
Leider haben wir selbst dadurch auch mit Schrecken
erkannt, aus dem Lande „Hetza“ gekommen zu sein. Jetzt
aber möchten wir dem Landkreis Sonneberg wirklich den
Namen „Freundlich“ geben!
Wenn pseudowissenschaftliche
Narrative in säkular-humanistische
Vereine eindringen, dann dürfen die Freien Säkularen Humanisten Hamburg
nicht schweigen. Im Internet gibt es Artikel wie z. B. diesen:
„Kipppunkte im Klima: Die Schwelle zum globalen Klimakollaps“[1]
(Kopie[2]). Man bezieht sich in solchen Artikeln oft
auf Veröffentlichungen des Vereins
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung[3].
(PIK, Grundfinanzierung: 50 % Bund,
50 % Länder. Quelle: Wikipedia 2023-03-19).
An dem Artikel fällt sofort auf: Begriffe wie Kipppunkte,
Kippelement kommen 29 mal vor –
jedes 50ste Wort – man könnte meinen, eine Konditionierung
des Lesers auf den Begriff (Klima-)Kipppunkte sei beabsichtigt.
Nach Golde drängt,
am Golde hängt doch alles!
Am Verein PIK – der sich als wissenschaftliches
Forschungsinstitut darstellt – ist auffällig, dass er praktisch
vollständig und direkt durch politische Institutionen finanziert wird
(BMBF, EU usw., Gesamthaushalt 2021: 31,8 Millionen €). Im
Sachbericht des PIK[4] findet man zur Finanzierung
diese Graphik:
Wie vertrauenswürdig sind „wissenschaftliche“ Aussagen eines
Vereins, wenn er von Geldgebern der Klimapolitik abhängt?
Ist es also so, dass das PKI einem klimaideologischen
Narrativ der Politik dienlich ist?
Fraglich ist auch, ob das PIK überhaupt ein rein
naturwissenschaftliches Institut ist, steht doch auf seiner
Webseite, dass es
„Von den Naturwissenschaften bis zu den
Sozialwissenschaften […] integrierte Forschung…“[5] betreibt.
Entsprechend besteht das derzeitige Direktorium aus einem Ökonomen,
einem Geologen und einer Juristin. Wird hier nicht deutlich, wie
Naturwissenschaft durch nicht evidenzbasierte „Wissenschaften“
(Soziologie, Jura usw.) unterlaufen wird? Eine Kontaminierung durch
das derzeit herrschende ideologisch-politische
(Klima-)Narrativ scheint stattgefunden zu haben.
Kipppunkt zum Klimawahn in der Wissenschaft?
Zur Beurteilung der wissenschaftlichen Seriosität des PIK ist
es zweckmäßig, seine Aussagen über die immer wieder beschworenen
(Klima-)Kipppunkte (deren Überschreitung ja zum
Klimakollaps führen sollen!) mit denen von Wissenschaftlern anerkannter
Forschungsinstitute, wie z. B. dem Max-Planck-Institut für
Meteorologie (MPI-M), zu vergleichen.
Hier ein Zitat von Prof. Dr. Jochem Marotzke, dem
CLICCS-Co-Sprecher vom Max-Planck-Institut
für Meteorologie, aus einem Artikel auf der Webseite des MPI-M:
Und dazu noch ein Zitat aus dem CLICCS-Bericht
HAMBURG CLIMATE FUTURES OUTLOOK[8]
(Kopie[9]),
die Zusammenfassung zur Box II, The Planck response and the
stabilization of the global surface temperature:
„Zusammenfassung: Das Auftauen des Permafrosts verstärkt die
globale Erwärmung und behindert das Erreichen der
Temperaturziele des Pariser Abkommens, aber es kann
nicht die Ursache einer Weglauf-Klimainstabilität sein
(z. B. Canadell et al., 2021, FAQ 5.2). Ein Weglaufen
wird durch die stabilisierende Planck-Temperaturreaktion
verhindert [Anmerkung des Übersetzers: Gemeint ist
die stabilisierende Rückwirkung gemäß dem Stefan-Boltzmann-Gesetz].“
Und hier ein weiteres Zitat aus einem Artilel auf der Webseite
des Deutschen Hochschulverbandes:
Fachkundig beschäftigt sich der Wissenschaftsjournalist und
Diplomgeologe Axel Bojanowski auf seiner speziellen Webseite
https://axelbojanowski.substack.com/[14] mit den
Klimawandel-Hintergründen. In dem Artikel
„Eines Morgens in Stockholm“[15]
(Kopie[16]) beschreibt er
aus erster Hand, wie es durch Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Hans Joachim Schellnhuber, dem Gründer des PIK, zur „Einführung“
der (Klima-)Kipppunkte kam.
Der unabhängige und sorgfältig recherchierende
Journalist Boris Reitschuster betreibt eine Webseite
reitschuster.de[17]. Er erklärt seine
Tätigkeit mit den Worten:
In 16 Jahren als Korrespondent in Moskau bin ich
allergisch geworden gegen Ideologen, Sozialismus-Nostalgiker
und Journalisten-Kollegen, die brav die Regierung loben und
umso heftiger die Opposition kritisieren. Auf meiner Seite
hier will ich einen Kontrast setzen zum „betreuten Informieren“.
Danke für Ihr Interesse und Ihr Vertrauen. Ich sehe es als Auftrag.
Fazit: Liest man ältere Mitteilungen
des MPI-M, so wird nur mit Vorsicht von
(Klima-)Kipppunkten gesprochen, immer nur
als Möglichkeit und mit einer Wortwahl wie „könnten“,
„Hinweise“, „vermuten“, „wohl nicht“ usw. Heutzutage
hat sich im MPI-M die Erkenntnis verfestigt, dass es
keine (Klima-)Kipppunkte (und damit auch
keinen Klimakollaps) gibt, siehe dazu auch den Artikel:
Kipppunkte und Paranoia[20]
(Kopie[21]). Zudem müssen sich auch
Wissenschaftler anerkannter Forschungsinstitute mit
großer Vorsicht äußern, wenn sie Meinungen entgegen
dem politisch herrschenden Klimanarrativ vertreten. Sie
könnten Opfer von Hass, Hetze und Cancel-Culture werden.
Kipppunkt zum Klimawahn
in NGOs
Die bekanntesten NGOs, die sich mit dem Klima befassen, sind:
Greenpeace[22] ist eine der älteren
international aktiven NGOs, ursprünglich (1970) gegen
Kernkraft und für Frieden, dann insbesondere in
Deutschland für den Umweltschutz aktiv. Jetzt steht
an erster Stelle der
„Klimaschutz“[23].
Eine gesteigerte Radikalisierung mit extremen
Forderungen zum Systemwechsel zur Abwendung der
Klimakatastrophe findet man in der Organisation
Extinction Rebellion[27] (XR),
hier die Hamburger Webseite:
XR Hamburg[28].
Völlig dem Glauben an den Weltuntergang durch die
Klimakatastrophe verfallen ist die haupsächlich in
Deutschland und Östereich auftretende Letzte Generation,
die „Klimakleber“, die sogar für „Klimaschutz“
Menschenleben gefährden. Hier die Webseiten der
deutschen und östereichischen Gruppe:
Letzte Generation[29] (DE),
Letzte Generation[30] (AT).
Die Letzte Generation erhält einen Großteil der Mittel für
Anwerbung, Training, Weiterbildung und Aktionen aus dem
Climate Emergency Fund[31].
In einem Interview äußerte der ehemalige Innenminister
Otto Schily, dass die Protagonisten der Klimakatastrophe
„die Züge eines sektiererischen religiösen Wahns“ zeigen,
er sieht dies auch im Zusammenhang damit, „was heute in den
Schulen passiert“
(in diesem Video ab min. 46[32]).
Den aufgeführten Organisationen ist gemein, dass sie an die Existenz
eines zukünftigen Klimakollapses glauben – ganz analog
religiösen Eiferern, die an die kommende Apokalypse glauben.
Die Wirkung dieser NGOs, insbesondere über Massenmedien, ist
nicht zu unterschätzen.
Kipppunkt zum Klimawahn
in Regierung und Medien
Die derzeitige deutsche Regierung scheint total vom möglichen
Klimakollaps überzeugt. Sie scheint davon überzeugt, für
internationale Klimapolitik[33]
eintreten zu können und zu müssen. Und in Deutschland wurde
und wird – einem ideologischen (aber irrealen) Ziel
folgend – sogar Technik verhindert, die
heutzutage mit Sicherheit eine umweltfreundliche und sichere
Energieversorgung bereitstellen könnte, wie z. B. der
Dual Fluid Reactor[34], ein Kernreaktor
der 4. Generation, siehe dazu auch die deutsche Seite
Dual Fluid[35]. Außerhalb Deutschlands
sind bereits Prototypen in der Entwicklung, im deutschen
Klimawahn ist diese Entwicklung verhindert worden, ein Antrag
der AfD-Fraktion,
Forschung zu Kernreaktoren der
vierten Generation[36] voranzutreiben,
wurde vom deutschen Bundestag mit großer Mehrheit
abgelehnt.
Orchestriert wird der Klimawahn (wie auch die
Coronaimpfkampagne) von allen großen Medien:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist
von den politisch gewollten Zwangsgebühren abhängig, bei
ausgewählten Journalisten werden
Interviews von Ministern
und Behörden bestellt und gut bezahlt[37],
große Zeitungen und Magazine
erhalten lukrative Großanzeigenaufträge des Bundes, und
weitere Finanzmittel werden von Privatunternehmen, wie
z. B. der Bill & Melinda Gates
Foundation, zur Verfügung gestellt, siehe z. B.
Spiegel[38] und
FAZ[39].
Auf den internationalen Aspekt des Klimawahns soll hier nicht
näher eingegangen werden. Jedoch ist festzustellen, dass große
bevölkerungsreiche Nationen wie z. B. Brasilien,
Russland, Indien, China, und praktisch das gesamte Afrika
nicht diesem Wahn verfallen sind.
Kipppunkt zum Klimawahn
in säkular-humanistischen Vereinen
»Die Vereinigung „Säkulares Forum Hamburg e.V.“ vertritt in der
Metropolregion Hamburg säkular humanistische Positionen
konfessionsfreier Menschen.«. So beginnt die
Grundsatzerklärung dieses Vereins[40]
(abgekürzt SF-HH) auf seiner
Webseite. Allen Mitgliedsorganisationen ist gemein, dass
sie für die Werte der Aufklärung stehen, zusammengefasst
könnte man sagen: sie stehen für Vernunft, Aufklärung,
Humanität und Menschenrechte und allem, was daraus folgt,
wie individuelle Freiheit, Gleichberechtigung, Mitgefühl,
Demokratie usw.
Das SF-HH bietet auf seiner Webseite ein umfangreiches
Linkverzeichnis an, die
Säkularen Angebote[41]. Das sind
Angebote und Dienste für die Gesellschaft, die überwiegend
von den Mitgliedsvereinen selbst bereitgestellt werden.
Es werden aber auch Angebote von
säkular-humanistischen
Vereinen aufgeführt, die nicht SF-HH-Mitglied sind (Stand 2023-03-30):
Die Radiosendereihe
Die fröhlichen Gottlosen[49]
wurde auf Antrag der Hamburger Regionalgruppe der
Giordano-Bruno-Stiftung (gbs-HH) aus dem Linkverzeichnis
gestrichen, mit der Begründung, es sei menschenverachtend,
dass in einer dieser Sendungen der Ausdruck
„Die Flutung
Europas mit falschen Flüchtlingen“[50] [ein Buchtitel] zitiert
wurde. Das ist Moralismus und Cancel-Culture pur,
eine Haltung, über die sich übrigens auch der Vorsitzende
der Giordano-Bruno-Stiftung
Michael Schmidt-Salomon[51]
kritisch äußerte.
Ebenso wurde kürzlich auf Antrag der gbs-HH vom SF-HH
beschlossen, die Freien Säkularen Humanisten Hamburg
(fshh) aus dem Linkverzeichnis zu löschen. Denn auf
der Webseite der fshh, also dieser Webseite, gibt es
Links, die dem „politisch korrekten“ Klima-Narrativ
widersprechen und die die gbs-HH für unzumutbar hält,
weil sie ihrer Meinung nach nicht den „Fakten“ entsprächen
und unwissenschaftlich seien. Die von der gbs-HH u. a.
beanstandeten Links sind:
Klimareligion►Energiekrise[52],
“No Climate Emergency”[53] und
15 Jahre Klimaschwindel[54],
die sich in der Rubrik
in
flagranti[55] befinden.
Dabei handelt es sich um Informationen, die in Mainstreammedien
nicht zu finden sind (Cancel-Culture). Die fshh
sind – ganz im Sinne einer offenen Gesellschaft –
der Ansicht, dass der kritische Leser selbst sich eine Meinung
bildet. Zudem halten sie ein Verhalten von Organisationen für
nicht humanistisch, wenn diese für Menschrechte wie
Meinungsfreiheit, Menschenwürde, körperliche
Unversehrtheit nicht entschieden eintreten.
Zu guter Letzt
Wenn von der Politik zur Verfolgung eines Narrativs
einerseits nur wenige ausgesuchte Wissenschaftler und
Institutionen bestimmt und zudem von den
Mainstreammedien hofiert werden, andererseits aber
Wissenschaftler oder Institutionen, die das propagierte
Narrativ kritisieren und deshalb von Politik und Mainstreammedien
denunziert und ausgegrenzt werden, dann ist etwas faul
im Staate – es sind möglicherweise Anzeichen eines
gesteuerten Massenwahns. Dem Einzelnen hilft in solchen
Situationen nur, eine kritische Haltung allem
gegenüber zu bewahren und den kantschen Satz zu beherzigen:
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Dazu passend gibt es auch diese Empfehlung von Johann
Wolfgang von Goethe (Gespräche mit Johann Peter
Eckermann, 1828-12-16):
„Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der
Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht
von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und
Encyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der
Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl
der Majorität, die auf seiner Seite ist.“
Die Referenzen […] findet man am Ende der PDF-Kopie.
Die Erfindung von
Klimakipppunkten mit der Vorstellung, dass deren Überschreitung
zu einem „Klimakollaps“ führen könnte, ist eine Meisterleistung
angewandter Massenpsychologie. Vernunft und Skepsis erfordern zu
hinterfragen, wie es gelungen ist, diese Ideologie in den Massen
zu verbreiten. Das beschreibt der Wissenschaftsjournalist und
Diplomgeologe Axel Bojanowski in dem Artikel:
Wie Religionen zu gesellschaftlichen Krebsgeschwüren entarten können von Uwe Lehnert
In Berlin soll laut
Koalitionsvertrag der Religionsunterricht in der Schule
wieder als Unterrichtsfach eingeführt werden. Es lohnt
sich, den Gedanken der Wiedereinführung des
Religionsunterrichts in Berlin näher zu betrachten und
sich umzuschauen, was diese Ideologien des behaupteten
Friedens weltweit so anrichten.
Ein geradezu entlarvendes Beispiel bietet – neben dem
heutigen Iran – schon immer, aber derzeit besonders die
Altstadt von Jerusalem. Es gibt dort ein muslimisches,
ein christliches, ein jüdisches und ein armenisches Viertel.
Was diese Religionen voneinander halten, ist jetzt, wo sich
zusätzlich auch noch Feierlichkeiten, nämlich das christliche
Osterfest und der muslimische Ramadan, überschneiden, sehr
gut, geradezu wie in einem Vergrößerungsglas, zu beobachten.
Es muss hier nicht wiederholt werden, was uns die täglichen
Nachrichten in Rundfunk und Fernsehen an Berichten bieten.
Eine Religion schlägt auf die andere ein, denn jede ist von
der absoluten und alleinigen Wahrheit der eigenen Lehre
überzeugt und beansprucht demgemäß die heiligen Stätten je
für sich. Mir zeigt die Art und Weise, wie diese Religionen
praktiziert werden, dass sie dort inzwischen geradezu zu
gesellschaftlichen Krebsgeschwüren entartet sind. Dass im
Hintergrund fundamentalistisch denkende Regierungen und
weitere ebenso dogmatisch orientierte Gruppierungen lauern
und die Anhänger ihrer jeweiligen Glaubenslehre wiederum
in ihrem Sinne instrumentalisieren, ist natürlich nicht neu.
Entartete Religionen zu bekämpfen, ist ebenso schwer und
in vielen Fällen ebenso vergeblich wie bei Menschen der
Krebs. Erst mit dem Tod eines Menschen erlischt oft genug
erst das unheilvolle Wirken dieser Geißel der Menschheit.
Religionen, verkörpert durch ihre Anhänger, wie sie derzeit
zum Beispiel in Jerusalem aufeinanderprallen, zeigen in
ihrem Verhalten zueinander, dass ihre Lehren inzwischen
nicht mehr sind als nur noch mörderische Waffen im Kampf
gegeneinander. Ähnlich wie so mancher Krebs bei Menschen
sein zerstörerisches Werk erst beendet, wenn es diesen
Menschen nicht mehr gibt, so muss man wohl annehmen, dass
diese entartete Form praktizierter Religion erst mit dem
Ableben der sie exekutierenden Menschen sein gebührendes
Ende findet.
Wer meint, dass er sein Bekenntnis zu einem dieser bloß
behaupteten Götter so ausleben sollte, wie es sich in
Jerusalem zeigt, sollte sein eigenes Leben seinem
verehrten Wesen opfern – erst dann dürfte Ruhe und
Frieden einkehren! Es wäre ein mutiger Schritt, der ja in
Einzelfällen tatsächlich erfolgt. Auf diese Einsicht
fundamentalistisch denkender Menschen, die die Erlösung
der Menschheit nur in der eigenen Lehre sehen, in ihrer
Mehrheit zu hoffen, dürfte allerdings vergeblich sein.
Mag sein, dass Christen inzwischen etwas zurückhaltender
geworden sind. In früheren Jahrhunderten kannte etwa im
Zuge der Kreuzzüge ihre Verachtung anderer Religionen
und ihre Zerstörungswut keine Grenzen. Die Zahl der
menschlichen Opfer ging jeweils in die Abertausende.
Die behaupteten Götter der beteiligten Religionen
schauten offenbar nur interessiert von oben herab zu.
Die Wirkung ihrer angeblichen Barmherzigkeit und
Friedensliebe, wie sie in ihren religiösen Texten
niedergelegt sind, war jedenfalls nicht zu erkennen.
Achtung gebührt halt stets nur dem Anhänger des eigenen
Glaubens.
Gegen eine privat gelebte Religion, die sich auf die
spirituelle Komponente beschränkt, ist nichts einzuwenden.
Aus Gründen des sozialen Friedens kennt unsere
Gesellschaftsform dafür das Grundrecht der Religionsfreiheit.
Anmerkung: Diesen inzwischen leicht modifizierten Text
hatte ich dem Humanistischen Pressedienst als Kommentar
angeboten. Er wurde mit Ausnahme des letzten Absatzes nicht
akzeptiert. Zu scharf, unzutreffend, verleumderisch oder
zutreffend? Mich interessiert sehr Eure Meinung!
✽ ✽ ✽
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Uwe Lehnert ist emeritierter Professor
für Bildungsinformatik und Bildungsorganisation, der
an der Freien Universität Berlin im Fachbereich
Erziehungswissenschaft und Psychologie tätig war.
Bekannt geworden ist er u. a. durch sein Buch
„Warum ich kein Christ sein will“[1].
Die 7. vollständig überarbeitete und
aktualisierte Auflage erschienen am 29. Oktober
2018 im Tectum Wissenschaftsverlag. Gebundene
Ausgabe: 490 Seiten; 19,95 Euro, ISBN: 978−3−8288−4247−2.
Wenn säkulare Humanisten
sich für die Verbreitung von Vernunft, Aufklärung und
Menschenrechten einsetzen, dann können sie nicht untätig zusehen,
wenn eine entgegengesetzte Entwicklung in Deutschland stattfindet.
Selbst religiöse Humanisten wie Prof. Dr. theol. David Berger
haben diese Problematik erkannt. Bergers Artikel dazu
auf der Seite Philosophia Perennis beginnt mit den Worten:
»Als Donald Trump zum Präsidenten
der Vereinigten gewählt wurde, sprachen seine Gegner von einer nun
drohenden Kakistokratie (einer Herrschaft der Schlechtesten). Doch
gerade jene Gegner sind es, die u. a. weltweit die Bildung von
Kakistokratien anzielen, um dem „big reset“ zum Durchbruch zu
verhelfen: die derzeitige Bundesregierung dürfte dabei einer der
größten Erfolge dieser Gruppe sein.«
Wann endlich wird das
„Mindestvoraussetzungseigungsgesetz
für Minister, Staatssekretäre und Abgeordnete“ in Kraft treten? Und
welcher dieser Politiker würde dann den Eignungstest beim
Psychologischen Dienst des deutschen Bundestages bestehen? Nun,
es ist nicht zu erwarten, dass es jemals ein Eignungsgesetz
oder gar einen Psychologischen Eignungstest geben wird – wie
bedauerlich. Gäbe es solche Kontrollen, dann müsste sich
Jürgen Schmidt vielleicht nicht so ausführlich mit der heutigen
Kulturpolitik in seinem Publico-Artikel
Die woke Lehre frisst ihre Gründer
befassen.
Obwohl schon im März 2021
und auf einer katholischen Seite erschienen, ist dieses Thema
hochaktuell: „Der Professor am Harvard College Steven Pinker
ist einer der weltweit einflussreichsten Intellektuellen, wie
das Politikmagazin
L’Express anlässlich seines Interviews
mit dem 66-Jährigen feststellt. Pinker kritisiert in dem
Gespräch das, was er als ‚woke Orthodoxie‘ bezeichnet, die
von den Theorien über Gender, Rasse oder Kolonialismus geprägt
sind. Er sagt: ‚Weil diese woke Orthodoxie schlimmstenfalls
Anleihen an der Apartheid und am Nazismus macht. Man
findet hier diese Vorstellung, dass jeder von uns einer
Gruppe angehört, die durch ihr Gender, ihre Rasse oder
ihre Ethnie definiert ist, und dass unsere Meinungen je
nach der Gruppe, der man angehört, vorhergesagt werden kann‘.“
So beginnt die Meldung in der Zeitung
Die Tagespost.
Die Weihnachtszeit ist nicht
nur eine fröhliche, sondern auch eine besinnliche Zeit. Dazu passend
trägt Prof. Dr. Peter J. Brenner über den Wiener Kreis vor, dessen
Mitglieder überwiegend mathematisch oder physikalisch gebildet
waren. Die Theorien dieses Kreises führten zu einem bedeutenden
Fortschritt im Denken, nämlich zur Analytischen Philosophie.
Der Vortrag beschreibt detailliert die Charaktere (weniger die
Theorien) der wesentlichen Mitglieder des Wiener Kreises bis hin
zu Karl Popper,
der selbst allerdings nicht direkt zum Wiener Kreis gehörte.
Der Vortragende – er ist Germanist, Philosoph und
Erziehungswissenschaftler –
ist davon überzeugt, dass die Geschichte des Wiener Kreises „Die
Theoriegeschichte eines Irrtums“ sei, und zum Kreis insgesamt
meint er: „Ihr eigentliches Ziel der Begründung einer
rationalistischen Weltauffassung haben sie nicht erreicht“. So
in der Überschrift und im einleitenden Text zum Podcast:
Peter J.
Brenner: Vom „Wiener Kreis“ zu „Follow the Science“. Die
Theoriegeschichte eines Irrtums
Im politischen Kampfruf „Follow the Science“ spiegelt sich
das hohe Ansehen, das „die Wissenschaft“ heute hat. Dieses
Ansehen verdankt sie nicht zuletzt den Philosophen, die sich
in den Jahren um 1930 unter dem Namen „Wiener Kreis“
zusammengefunden hatten. Ihr eigentliches Ziel der Begründung
einer rationalistischen Weltauffassung haben sie nicht erreicht.
Aber in Auseinandersetzung mit Ludwig Wittgenstein und Karl R.
Popper haben sie Impulse für das Wissenschafts- und
Politikverständnis gegeben, die bis heute nachwirken.
Warum der Vortragende diese starken absoluten Aussagen macht,
ist vielleicht zu verstehen, wenn man die Beschreibung des
Wiener Kreises z. B. in der
deutschen Wikipedia[1]
mit der in der
englischen Wikipedia[2]
vergleicht: Im angelsächsischen Raum gab es eine
Weiterentwicklung zur
Analytic Philosophy[3],
während man speziell in Deutschland weiterhin bis heute
Kontinentalphilosophie[4]
betreibt.
Die Möglichkeit etwa, dass die Erkenntnisse des Wiener Kreises
sogar bis hin zur Aussage:
„Die Philosophie ist tot!“[5]
(Stephen Hawking)
gehen könnten, scheint für den Vortragenden undenkbar. Es drängt
sich der Schluss auf, dass die durch den Nationalsozialismus
verursachte Flucht der Mitglieder des Wiener Kreises aus
Kontinentaleuropa dazu geführt hat, dass insbesondere die
deutsche Nachkriegsphilosophie eine rationalistische,
zukunftsweisende Entwicklung verpasst hat.
Trotz dieser Mängel ist der Vortrag, der ja auch auf die
persönlichen Schicksale einiger der beteiligten Wissenschaftler
ausführlich eingeht, sehr zu empfehlen.
Hier der
Podcast[6] (54 min.) des Vortrags
(Kopie[7]).
Der Artikel „Die Geburtsstunde
der Propaganda“ von Jonas Tögel wird eingeleitet mit den Worten:
„Wir werden immer manipuliert. Glauben wir, dass dem nicht so ist,
kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Manipulation besonders
gut funktioniert hat. Denkt man an ‚Propaganda‘, so fallen den
meisten dazu zuerst Josef Goebbels, die Staaten des ehemaligen
Ostblocks, China oder Nordkorea ein. Wenn man auf die Geschichte
der Beeinflussung der Massen aus politischen Motiven zurückblickt,
so waren und sind jedoch die USA führend.“
Und weiter heißt es:
„Der Autor geht in seinem
historischen Abriss zurück bis ins Jahr 1900. Man könnte glauben,
dass die Geschehnisse von damals nichts mehr mit der heutigen Zeit
zu tun hätten. Das wäre jedoch ein Fehler, denn gerade bei der
Betrachtung der Jahre von 1900 bis 1920 kann man nicht nur
viele Parallelen zur heutigen Zeit erkennen, sondern auch viel
über die Funktion und Anwendung von Propagandatechniken lernen.“
Man sollte erwarten, dass etwa säkularhumanistische Vereine nicht
so leicht auf Propaganda hereinfallen, da sie sich doch zumindest
mit Religionen kritisch auseinandersetzen. Leider hat sich jedoch
gezeigt, dass dennoch auch solche Vereine einer Manipulation durch
Propaganda erliegen können (immer unter der Annahme,
dass sie selbst nicht ein Element der Propaganda sind).
Eine typische Schwäche scheint z. B. zu sein, sich auf
Studien von Vereinen oder Institutionen zu beziehen, ohne zu
prüfen, ob die Studien wissenschaftlichen Qualitätsanforderungen
genügen, oder zu überprüfen, ob die Finanzierung der Vereine
oder Institutionen eventuell von bestimmten Interessengruppen
(Regierung, Ministerien, Stiftungen, NGOs, …) abhängig ist.
Im dem Artikel werden Menschen denunziert, weil sie einem
mangelhaft getesteten und deshalb nur bedingt zugelassenen
Impfstoff mit Skepsis begegnen oder ihr Demonstrationsrecht
gegen Regierungsmaßnahmen wahrnehmen. Dazu wird dem Leser eine
Assoziation dieser Menschen mit negativ belegten Begriffen
wie „illegale Aktionen“, Gewaltbereitschaft, AfD-Wähler,
„Verschwörungsgläubige“, „Desinformation, Antisemitismus und
Rechtsextremismus“ suggeriert. Außerdem wird der nicht
zensierte Messengerdienst Telegram „als Hauptkanal“
für „Desinformation und Falschmeldungen“ dargestellt.
Völlig naiv (oder doch nicht?) wurde inzwischen im hpd
sogar ein Beitrag von einer – der Propaganda verdächtigen –
Einrichtung übernommen, nämlich vom „Facktenchecker“
Correctiv. In den
Nachdenkseiten findet man aufschlussreiche
Informationen zur
Finanzierung von Correctiv.
Um als Humanist die Gefahr zu vermindern, Opfer propagandistischer
Beeinflussung zu werden, lohnt es sich also, einen Blick in die Historie
der Propaganda zu werfen! Hier der Link zum Artikel, der
im RUBIKON erschienen ist:
Dr. Jonas Tögel arbeitet derzeit als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am
Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der
Universität Regensburg. Sein Artikel wird durch ein
umfangreiches Quellenverzeichnis ergänzt. Anhand der
historischen Beschreibung erkennt man erschreckende Parallelen
zu heute!
„Wird es eine Renaissance
von Technik und naturwissenschaftlichem Denken geben, und mit ihr
die Rückkehr zu einer Politik, die von Logik und Vernunft
geleitet wird?“ Den Ursachen dieses Verlustes und den Auswirkungen
auf unsere Gesellschaft geht der Physiker Dr. Hans Hofmann-Reinecke
in seinem Artikel
Der gecancelte Ingenieur nach.
Si vis pacem, para bellum (Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor) von Ohm Mitsamt
Wieder einmal hat der Dämon seine Hand gegen den Menschen, seine Freiheit und seinen Widerstand
gegen all jene Lügen und Bosheiten der sogenannten Religion des Friedens erhoben und sein
diabolisches Werk vollbracht:
Salman Rushdie, Autor, jetzt Opfer einer versuchten
Hinrichtung gemäß den islamischen Schriften, reiht
sich ein in die schier endlose Liste blutiger Taten
jener Männer, die sich berufen fühlen, den Aufforderungen
eines Mannes zu folgen, der schon zu Lebzeiten vor
1400 Jahren seine Mitmenschen mordete, Kritiker
gewissenlos töten ließ und Frauen als seinen Besitz
erachtete und von diesem Besitz sogar mehr anhäufen
durfte, als er seinen Schergen zugestand.
Doch auch diese Tat wird sich wiederholen, wenn die
Menschen der freien Welt sich nicht mit den Werken und
Verbrechen dieses grausamen Mannes auseinandersetzen
wollen, sei es aus Bequemlichkeit oder schierer Ignoranz
und Gleichgültigkeit. Dieser Mann, jener Feind
alles Menschlichen, Schönen und Guten, welches die
Menschheit in ihrer konfliktreichen und leidvollen
Historie sich erarbeitete, wirft seinen dunklen Schatten
auch heute noch in die Gegenwart.
Doch die Ahnungslosen schenken trotzdem weiterhin den
beschwichtigenden und beteuernden Statements der Muslime
über den „wahren“ Islam Glauben, unfähig die Taqiya-Lüge
zu durchschauen, unfähig, die Diskrepanz von 1400 Jahren
zwischen seiner Weltanschauung und der des begeisterten
muslimischen Freundes oder Nachbarn zu begreifen.
Der Orient lockt seit Jahrhunderten den Westen mit
verführerischen Düften, abenteuerlichen Geschichten und
einer bunt gewandeten Gesellschaft, forciert durch Bücher,
Malerei und Film… Auch heute laden weiße Strände,
strahlend blaue Himmel und kristallklares Meer, sowie die
sakrale Architektur bunt bemalter Minarette und Moscheen
den neugierigen Betrachter zum Träumen und Abgleiten in
Klischeevorstellungen ein.
Wer mag sich bei so viel Reizvollem eine
menschenfeindliche, totalitäre Gesinnung dieser Bewohner
vorstellen, die sich zur Verbreitung und Beherrschung
über die gesamte Welt anschickt, der Dominanz über alle
noch nicht islamisierten Nationen?
Wer lauscht denn schon, der Landessprache mächtig, im Inneren
der so hübsch mit Wandfresken und Mosaiken aufbereiteten Moscheen
den hasserfüllten und hetzerischen Reden der Imame, die
zur Geschlechterapartheit aufrufen, den Verwünschungen
gegen die verhassten Juden und Christen, gegen den
verkommenen Westen, das Babylon, diesen „Sündenpfuhl“ und
Hort des Bösen, wo Menschen es wagen, über ihr Schicksal
selbst zu entscheiden, ohne sich dem strafenden
himmlischen Rächer zu unterwerfen, dessen Existenz sie
sogar anzweifeln, wer lauscht all dem?
Der aufgeklärte und doch so ahnungslose Mensch dieser
Hemisphäre, über dessen Geschichte und Ziele er so umfassend
informiert ist und der sich selbstkritisch sogar selbst
anklagt, weiß nichts über das Bild des Orients, das Menschen
dort von sich und der Welt entwerfen. Dessen um Jahrhunderte
entrückte Gedankenwelt kennt er nur oberflächlich, seine
eigene Welt hält er in seiner durch Arroganz bedingten
Sorglosigkeit für ewig, und unbesiegbar – Feinde seiner
Kultur werden nur im Inneren verortet…
Doch der Okzident und seine „wehrhaften“ Demokratien sind
ohnmächtig und hilflos gegenüber dieser so immens potenten
und gewalttätigen, rücksichtslosen Ideologie, die er sich
selbst voller Naivität einlud…, unfähig als Gastgeber die
Hausordnung zu diktieren, dem frechen Gast die Tür zu
weisen, während seine Familie schon verletzt in ihrem Blute
oder tot am Boden liegt…
Diese sogenannten „wehrhaften“ Demokratien haben sich als
schwach erwiesen, der Feind steht längst nicht mehr vor den
Toren, er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen –
hier schreitet er bereits für alle sichtbar zur blutigen Tat!
Der Demokratie, aus dem Schlafe aufgeschreckt, wird
buchstäblich der Dolchstoß versetzt……
Ernüchternde Begegnung mit einer verkannten Bedrohung
Aufgewachsen in den Siebzigern,
in denen der Geist der 68er-Bewegung und ihre propagierten
Idealvorstellungen vom Menschsein nachwehten, wurde ich 1976
in einer katholischen Schule eingeschult – ein Ereignis, welches
fast mein gesamtes späteres Leben beeinflussen und überschatten sollte.
Für ein Kind religiös uninspirierter Eltern mit formell evangelischer
Konfession war dies eine Fehlentscheidung – gefällt aufgrund einer
fehlenden Alternative: es war schlichtweg keine andere Grundschule
im Stadtteil aufnahmefähig. Ein Auto gab es derzeit im Haushalt meiner
Eltern nicht.
Ich wurde also schon mit sechs Jahren zum Beten vor jeder
Unterrichtsstunde aufgefordert. Eine Benediktiner-Nonne aus dem
angrenzenden Kinderheim übernahm die „Obhut“ meiner – der
Einflussnahme der Kirche und ihrer Funktionäre mit ihrer auf
Wehrlosigkeit und Unterwürfigkeit getrimmten Erziehung
ausgelieferten – jungen Psyche.
Glücklich und dankbar übernahm der Sechsjährige jegliche Aufforderung
zur Selbstaufgabe, ganz dem sich dem eigenen Tod ausliefernden Idol
gleich, für ein angeblich höheres Ziel: die Rettung der Welt und die
völlige Negierung der eigenen individuellen Persönlichkeit. Diese
wurde schon früh hinterfragt und als teilweise böse und schuldhaft
gesehen – ohne helfende Intervention von reiferer, sozial und
ethisch erwachsener Seite, nur angeleitet durch die Regeln veralteter
Glaubens- und Wertevorstellungen, die das eigene Schuldempfinden
bekräftigten und zementierten.
Diese Vorgänge wurden auch im zunehmenden Alter nicht angezweifelt
oder korrigiert. Ich verinnerlichte diese Ideologie des
Sich-ständig-in-Fragestellens, und fortwährend durchsuchte ich im
Laufe der Adoleszenz meine bereits durch diese Prozesse geschädigte
Psyche nach möglichen Verfehlungen.
Trotz der überwiegend selbstschädigenden angelernten Automatismen
wurde ich durch die Selbstnegierung zugunsten einer allgemeinen
Harmonie zu einem sozial denkenden Menschen, mitfühlend gegenüber
den sozial schwächeren Individuen. Ausgegrenzt und diskriminiert,
zogen diese meine Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft an. Ganz
im Sinne der christlichen Ideologie folgte ich dem Idealbild des
„zum Menschen gewordenen Gottes“, allerdings ohne selbst ein Gott
zu sein … nur ein Mensch, der sich selbst langsam verbraucht!
Schon früh fiel ich durch schlichtendes Verhalten in der Grundschule
auf, freundete mich schnell mit Neuzugängen in der Klassengemeinschaft
an und zeigte besonderes Interesse an sozial und gesellschaftlich
Ausgegrenzten. Entgegen der überall geächteten und doch existierenden
Ausländerfeindlichkeit und den damit verbundenen Vorurteilen gegenüber
fremden Lebensweisen und Mentalitäten wurde ich zum selbsternannten
„Botschafter des Friedens“. Polen, Jugoslawen und Muslime zählte
ich zu meinen Freunden, immer in der Annahme, dass vor einem allgemein
gültigen Gerechtigkeitsanspruch alle gleich sind, dass allen dieselben
Rechte zustehen. Das galt für mich als universelles Gesetz.
Kein Zweifel kam mir in den Sinn: Der Gastgeber, das Land meiner Eltern,
meiner Familie, hat sich höflich den Gästen, den Schutzbefohlenen,
zuzuwenden. So wurde es mir seit jeher vermittelt, ohne Wenn und
Aber…..Aber auch bis zur Selbstaufgabe?
Eine Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit in der Schule,
wie auch damals schon in den Medien, schärfte meinen
Gerechtigkeitssinn, führte aber zu einem Schuldkomplex, der mein
ohnehin schon schlechtes Gewissen zusätzlich belastete.
Dieser „deutsche Schuldkomplex“ und die durch das christliche,
sündhafte Selbstbild implizierte Unterwürfigkeit machten einen
gefälligen „Diener“ aus einem sensiblen, beeinflussbaren Jungen.
Die Siebziger und Achtziger endeten, die einst heile Welt des
elterlichen Zuhauses schließlich auch. 1993 zog ich in den sozial
schwächsten Stadtteil meiner Heimatstadt, Erfahrungen und Freundschaften
meiner Jugend im teilweise linksextremen Milieu (auch hier werden
moralische Ansprüche bis zur Absurdität gesteigert, wie einst in
der Grundschule), in Subkulturen und sogar in der muslimischen
Community hinter mir lassend. Meine eigene Wohnung!
Ein Schlag ins Gesicht – oder in die Heile-Welt-Fassade der
Siebzigerjahre? In meiner neuen Heimat, dem „Hoheitsgebiet“ der
etwas anderen, hauptsächlich muslimischen Gesellschaft, wurde
ich misstrauisch beäugt – irgendwas schien mit mir nicht
zu stimmen? Ein zu lange währender Blick, eine wortlose
Kommunikation wurden häufiger Anlass für Komplikationen mit den
unbekannten jungen Männern, deren leicht verletzbares Ehrgefühl
schnell zu Aggressionen führte. Ein koreanischer Freund vermutete
ein zu „deutsches Aussehen“, das heißt für meine neue muslimisch
geprägte Umgebung war ich jetzt der „Fremde“. Ich versuchte, das
Spiel der vertauschten Rollen zu verstehen und führte die
Aggressionen, die mir entgegen schlugen, auf den Groll der von
feindlichen Vorurteilen gekränkten Migranten zurück. Ich fühlte
wieder eine Schuld, eine Kollektivschuld. – Eine ganze
Generation von Schuldbewussten sollte später diesen Zeitgeist
eskalieren lassen.
Ich dagegen wurde im Herbst 2018 letztendlich wachgerüttelt und
meiner naiven Weltanschauung beraubt – katapultartig in die
Realität geworfen:
Aufgrund des Rauchverbots in meiner Wohnung, begründet durch meine
Lungenerkrankung, verließ meine damalige Freundin nach einem
nächtlichen Streit die Wohnung, um nach ein, zwei Zigaretten einen
klaren Kopf zu bekommen. Sie ging aus dem Mietshaus und entfernte
sich zwanzig, dreißig Meter von der Haustür. Es war ungefähr 3:30
Uhr in der Nacht.
Auf dem naheliegenden Sportplatz, des Nachts häufig lautstark von
Jugendlichen belebt, waren auch in dieser Nacht junge muslimische
Männer aus der Siedlung versammelt, eventuell den Alltag resümierend,
gelangweilt.
Zuerst erspähten zwei, schließlich fünf oder sechs Männer die
1,65 m kleine, zierliche, blonde Frau und umkreisten, umzingelten
sie, Wölfen gleich, wie eine Beute.
Es folgte ein „Verhör“. Fragen nach der religiösen Zugehörigkeit
und der damit vermuteten Ehrbarkeit („Bist du Muslima?“) und dem
Verbleib des augenscheinlich fehlenden männlichen Begleiters
(„Bist du verheiratet?“, „Welche deutsche Kartoffel lässt dich um
diese Zeit raus?“) wurden gestellt, schließlich die bedrohliche
Frage, was sie glaube, was man jetzt mit ihr vorhabe.
Auf die Drohung meiner Freundin hin, sie bringe denjenigen um,
der sie misshandele, wurde es einem der jungen Männer zu heikel,
und er verlor den Mut. Nach seiner Aufforderung abzulassen löste
sich die gespenstische „Scharia-Polizei“ auf und verschwand.
Durch die in deren Erziehung vermittelte Geschlechterhierarchie,
das heißt die vollkommene Überlegenheit des männlichen Geschlechts
über das weibliche, durch die Ablehnung des humanistischen
Bildungs- und Werteverständnisses und durch die Abwesenheit von
Vertretern der öffentlichen Sicherheit kam es hier zu einer
Konfrontation zwischen zwei sich gegeneinander ausschließenden
Weltanschauungen. Mancherorts mit fatalerem Ausgang…
Schockiert und ernüchtert begann ich, mich mit dem ISLAM und den
Reibungspunkten mit der freiheitlichen westlichen Gesellschaft
auseinanderzusetzen. Ich las den Koran und unterstrich und notierte
wie in einem Arbeitsbuch, informierte mich über namhafte Kritiker
wie Hamed Abdel-Samad, Henryk M. Broder und auch Ahmad Mansour
und über ihre Aussagen. Auch tauchte ich erstmalig in die Welt
der Politik und ihren Umgang mit dieser faschistischen, heimtückischen
Ideologie ein. Seltsamerweise erkannte ich dabei sehr viele Parallelen
im Umgang mit den scheinbar unschuldigen, armen, hilfsbedürftigen
und geknechteten Anhängern dieser Weltordnung und meinem bisherigen
Verhalten. Die Unkenntnis und die falsche Interpretation der eigenen
Werte und das Projizieren dieser auf jene menschenfeindliche Denkweise
aus dem siebten Jahrhundert zuzüglich einer aus der Vergangenheit
gewachsenen Verpflichtung den Menschenrechten gegenüber verquickten
sich zu einem Gemisch, aus dem Unterwürfigkeit und Selbstverleugnung
der eigenen nationalen Identität erwuchsen, dies dem kleinen
Grundschüler gleich, erzogen den Kopf einzuziehen.
Ein endgültiger Bruch mit meiner christlichen Vergangenheit war
unumgänglich – auch im Christentum zählten Patriarchat,
Frauenverachtung und Homophobie zu den Wertevorstellungen, nur
die Aufklärung und der Humanismus legten dieser Ideologie einen
Maulkorb um. Fortan sollte der reine Logos und eine rationale
Betrachtungsweise der Welt, zu der auch ich fähig war, meine
Handlungen lenken und leiten – ich wollte keinem Phantasieprodukt,
welches stets meinen Blick trübte oder verzerrte, gefallen und
folgen. Ich überwand durch atheistische Argumentation mein naives Gefühl
des „Gottesverrats“ und warf endgültig die Ketten meines Geistes ab.
Eine Mitgliedschaft in einer humanistischen, atheistischen
Organisation sollte meinen neu gewählten Weg begleiten und helfen,
zukünftig auf meinen EIGENEN inneren Kompass zu vertrauen und mich
freidenkerisch nicht mehr von gedanklichen Tabus beengen zu lassen,
nur demokratischen und menschenrechtlichen Werten verpflichtet.
Ich bin auf diesem Weg, aber nicht mehr auf einer Suche!
Durch gleichgesinnte Mitglieder dieser humanistischen
Diskussionstreffen erfuhr ich von dem ZENTRALRAT DER EX-MUSLIME,
einer Organisation, die sich der Kritik des Islam verschrieben hat.
Als Ex-Christ ist mir eine reguläre Mitgliedschaft verwehrt, doch
fühle ich mich den Ex-Muslimen wegen ihrer Apostasie sehr verbunden,
so dass ich um Aufnahme als außerordentliches Fördermitglied bat.
2020 erfüllte sich mein Wunsch. Meine Mitgliedschaft beim Zentralrat
der Ex-Muslime bietet mir eine bessere Möglichkeit aktiv zu sein,
als mich in eine der vorgegebenen parteipolitischen Richtungen
einzuordnen.
Mit den in einem absolvierten Illustrationsstudium vermittelten
Techniken und Fähigkeiten möchte ich mich auch künstlerisch und
persönlich mit dem Thema Religion und speziell dem Islam
auseinandersetzen, eine Verarbeitung des Erlebten und Erfahrenen
ist für mich nur auf diese Weise des Ausdrückens wirklich möglich.
Durch die tagelange Arbeit und die innere Verbundenheit mit der
Thematik eines Bildes, die sich auf diese Weise vertieft, ist das
vollendete Werk eine Form des Mitteilens, ein Medium meiner
individuellen Botschaft, vergleichbar dem Meinungsartikel eines
Journalisten, bei dem allerdings im Allgemeinen die sinnliche
Ästhetik eines künstlerischen Werkes fehlt.
Unsere fshh-Treffen finden zurzeit als
Videokonferenz jeweils montags ab 19:30
Uhr statt. Wenn Sie an einer Teilnahme
interessiert sind, dann bitten wir Sie,
mit uns per
Telefon: +49-40-724-4650
Mobil : +49-176-4337-0362
können Sie jeden 3. Montag im Monat um 20:00 Uhr hören.
Alle Sendungen seit April 2016 findet man ebenfalls unter
„Die fröhlichen Gottlosen“.
Mitarbeiter gesucht
Für unsere monatliche Radiosendung
DIE FRÖHLICHEN GOTTLOSEN
auf TIDE.radio suchen wir zum Themenkomplex Humanismus und Religion
einen Mitarbeiter. Insbesondere geht es um die Aufnahme der Sendung,
konzeptionelle Mitarbeit ist ebenfalls möglich. Wir machen keine Direktübertragungen,
sondern Vorproduktionen: Das Interview mit unserem jeweiligen Gast im Studio oder am
Telefon wird aufgezeichnet und als MP3 abgespeichert.
Für die Bedienung des Mischpults im Tide-Studio bieten wir selbstverständlich eine
Einweisung Schritt für Schritt.
Telefon: +49-40-6964-5087
Mobil : +49-151-5921-9537
Willkommen beim Verein Freie Säkulare Humanisten Hamburg!
Der Verein Freie Säkulare Humanisten Hamburg – fshh –
dient dem freien Meinungsaustausch säkularer Humanisten. Er pflegt eine kritische
Rationalität aufbauend auf den Erkenntnissen der
Naturwissenschaften und anderer evidenzbasierter Wissenschaften.
Es gibt keinerlei ideologische Meinungs- oder Sprachregelungen,
und es gibt auch keine politischen Vorgaben, solange nur die Prinzipien und
Gesetze eines demokratischen Rechtsstaats und die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte anerkannt werden.
Der Verein tritt insbesondere ein:
für Aufklärung und Vernunft und gegen Dogmatismus und Ideologie,
für Meinungsfreiheit und gegen Sprachregelung und Zensur,
gegen gesellschaftliche Diffamierung und Ausgrenzung von Mitmenschen,
für Mitarbeit in gesellschaftlichen und staatlichen Gremien,
für Unterstützung von Initiativen und Aktionen säkular-humanistischer Organisationen.
Der Verein Freie Säkulare Humanisten Hamburg – fshh – wurde im Mai 2020 gegründet.
Hier die sieben Punkte der Satzung:
Hauptzweck des Vereins ist der Meinungsaustausch freier säkularer Humanisten.
Grundlage aller Diskussionen sind Realismus und Humanismus, Naturwissenschaften und
sonstige evidenzbasierte Wissenschaften. Auch über Themen außerhalb dieses Rahmens
wird diskutiert oder spekuliert – in dem Sinne,
wie Bertrand Russell Philosophie versteht.
Voraussetzung einer Mitgliedschaft ist die Anerkennung und Achtung der Prinzipien und
Gesetze eines demokratischen Rechtsstaats sowie die Anerkennung und Achtung der
Menschenrechte. Zudem dürfen Mitglieder nicht rechtskräftig wegen eines Verbrechens
verurteilt sein.
Jedes Mitglied achtet die anderen Mitglieder als Mitmenschen, welche Meinung sie auch
immer vertreten. Es gibt also keine Meinungs- oder Sprachregelungen, und es gibt auch
keine politischen Vorgaben – kein Mensch wird ausgeschlossen.
Jeder ist herzlich willkommen, solange er die in Punkt 1. bis 3. genannten
Leitlinien anerkennt.
Die Mitgliedschaft wird formlos beim Vorstand beantragt, ebenso der Austritt. Der
Vorstand kann ohne Anspruch auf Begründung Mitglieder aufnehmen oder ausschließen.
Der Vorstand besteht aus mindestens zwei Personen. Fällt ein Vorstandsmitglied aus
(Rücktritt, Tod), so bestimmt der verbleibende Vorstand einen Nachfolger aus den
Mitgliedern. Die Mitglieder beraten gemeinsam über die Belange des Vereins. Wird keine
Einigung erzielt, so entscheidet der Vorstand.
Ganz im Sinne einer
Offenen Gesellschaft
verlinken die Freien Säkularen Humanisten Hamburg auch
auf Webseiten, deren Inhalte nicht zwangsläufig die Meinung
des fshh-Vorstands widerspiegeln.
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